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WAZ: Das Klima und die Kosten: Menschen und andere Katastrophen - Leitartikel von Jürgen Polzin

Essen (ots)

Warum wir die Welt retten sollten? Alleine schon
deswegen, damit wir uns später an einen Tisch setzen und ein für alle
Mal klären können, wer denn damals Recht hatte: Diejenigen, die mit 
dem Klimaschutz nicht früh genug anfangen konnten oder diejenigen, 
die den Kampf gegen die globale Erwärmung als Ideologie 
fehlgeleiteter Gutmenschen geißelten.
Im Ernst: Ein bisschen Vernunft würde der Klimadebatte gut tun. 
Als Klaus Töpfer als Chef der UN-Umweltbehörde und oberster 
Klimadiplomat durch die Welt jettete, wurde er häufig gefragt, ob es 
denn wirklich den Planeten rettet, wenn wir alle kräftig CO2 sparen. 
Töpfer entgegnete damals: "Ich weiß das nicht. Aber weil ziemlich 
viel dafür spricht, dass es so ist, sollten wir damit anfangen. Denn 
was ist, wenn wir nichts tun und uns irren?"
Natürlich wird es uns Geld kosten, wenn wir uns dazu 
entschließen, in den eigenen vier Wänden, im Auto oder als 
Flugreisender den Klimaschutz stärker zu beachten. Niemand, nicht 
einmal ein Politiker, sagt, dass Klimaschutz gratis ist. Doch wer die
CO2-Debatte in den letzten Monaten ernsthaft verfolgt hat, wird 
erfahren haben, dass es längst nicht mehr um die Verlierer, sondern 
um die möglichen Gewinner geht. Nur zur Erinnerung: Es waren die 
Ökonomen, nicht Weltuntergangsbeschwörer oder Hysteriker, die der 
Klimawandel-Diskussion eine neue Wendung gegeben haben. Jene Ökonomen
sagen: Wer rechtzeitige Investitionen in Klimaschutz-Maßnahmen 
verschläft, muss später mit Kosten rechnen, die um ein Vielfaches 
höher liegen.
Niemand, selbst Umweltminister Sigmar Gabriel nicht, wird auf 
Euro und Cent beziffern können, wie teuer uns sein engagiertes 
Klimaschutz-Paket wirklich kommt und ob es - das ist die viel 
interessantere Frage - maßgeschneidert ist, um den gewünschten Effekt
bei der CO2-Reduzierung zu erzielen. Kann man das überhaupt mit einem
Handgriff: Den Hebel umlegen von CO2-egal nach CO2-frei? Sicherlich 
nicht. Was hindert uns also daran, frei nach Klaus Töpfer, mit dem 
Klimaschutz anzufangen und später nachzubessern? So schlecht kann es 
doch nicht sein, Geld auf den grünen Märkten anzulegen - angesichts 
deutscher Umwelttechnologien, die längst für Milliardenumsätze 
sorgen. Vielleicht ist es ja auch nur die Angst vor Veränderungen, 
die Lobbyverbände und Industriekapitäne beschäftigt. Das aber ist zum
Glück keine Naturkatastrophe, sondern nur menschliche Schwäche.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
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Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-8975
zentralredaktion@waz.de

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