Alle Storys
Folgen
Keine Story von Pro Generika e.V. mehr verpassen.

Pro Generika e.V.

Open-House-Rabattverträge behindern Biosimilars

Ein Dokument

Berlin (ots)

Nach Infliximab hat jüngst mit Etanercept ein zweiter biosimilarer Antikörper die Zulassung in Europa erhalten. Biosimilars könnten also in absehbarer Zeit Preiswettbewerb auslösen. Erste Krankenkassen haben aber, sogar noch vor dem Markteintritt des Etanercept-Biosimilars, Open-House-Verträge mit dem Erstanbieter abgeschlossen, obgleich sich diese in der Versorgungspraxis als Bremse für Biosimilars erweisen. Eine Reihe weiterer Kassen haben entsprechende Ausschreibungen bekanntgegeben.

Dabei klingt der Begriff Open-House-Vertrag an sich ersteinmal recht sympathisch. Aber: Diese Rabattverträge, bei denen Krankenkassen einen fixen Rabattsatz für alle Vertragspartner definieren, schalten den Wettbewerb de facto aus. Alle Anbieter können sich am Open-House-Vertrag beteiligen, wenn sie den gleichen Rabattsatz auf ihren jeweiligen Listenpreis gewähren. In der Folge gelten alle Präparate unter Vertrag als "wirtschaftlich". Vorteile gibt es also nur für die Kasse, die kurzfristig spart, und für den Hersteller des teuren Erstanbieterpräparats. Dieser kann sich für einen relativ geringen Rabattsatz das Label "wirtschaftlich" erkaufen. Die Hersteller der Biosimilars, deren Preis ohnehin spürbar unter dem rabattierten Erstanbieterpräparat liegt, müssen sich dennoch am Vertrag beteiligen, wenn sie nicht als "unwirtschaftlich" gelten wollen.

"Bei den Open-House-Verträgen haben Anbieter von Biosimilars nichts zu gewinnen. Beteiligt sich der Hersteller nicht, gilt sein Präparat aber paradoxerweise als unwirtschaftlich, obgleich es einen spürbaren Preisvorteil hat. Beteiligt er sich, hat er dennoch keinen für den Arzt in der Praxissoftware erkennbaren Preisvorteil mehr, obwohl das Präparat de facto deutlich günstiger ist. Wir sehen darin ein Vertragskonstrukt, das einen nachhaltigen Wettbewerb ausbremst", so Dr. Andreas Eberhorn, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Pro Biosimilars.

Open-House-Verträge haben somit direkten Einfluss auf das Verschreibungsverhalten der Ärzte und damit auch auf den Versorgungsanteil der Biosimilars. Kassen mit Open-House-Vertrag weisen zum Teil deutlich unterdurchschnittliche Versorgungsanteile auf (vgl. Grafik).

"Setzt sich dieses Modell durch, nimmt es den Anbietern von Biosimilars jeden Anreiz, mit einem deutlichen Preisabstand in den Markt einzutreten. Denn der tatsächliche Preisvorteil des Biosimilars ist in Open-House-Verträgen völlig irrelevant. Es gilt, solche langfristigen Effekte im Blick zu haben und nicht ausschließlich auf kurzfristige Einspareffekte zu setzen", so Eberhorn weiter.

http://ots.de/7EnGs

Die AG Pro Biosimilars ist die Interessenvertretung der Biosimilarunternehmen in Deutschland. Sie steht allen Unternehmen offen, die Biosimilars entwickeln, herstellen und für die Versorgung bereitstellen. Die Arbeitsgemeinschaft unter dem Dach des Pro Generika e.V. engagiert sich für einen bedarfsgerechten Zugang der Patientinnen und Patienten zu modernen biopharmazeutischen Arzneimitteltherapien, für eine bezahlbare Versorgung und für faire und nachhaltige Wettbewerbsbedingungen.

Pressekontakt:

Inga Draeger, Managerin Biosimilars, Tel.: (030) 81 61 60 9-60,
draeger@probiosimilars.de / www.probiosimilars.de /
http://twitter.com/probiosimilars

Original-Content von: Pro Generika e.V., übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Pro Generika e.V.
Weitere Storys: Pro Generika e.V.
  • 11.02.2016 – 11:36

    Zahl des Monats Februar 2016: 4 (aus 59)

    Berlin (ots) - In der aktuellen Rabattvertragsausschreibung der AOK sollen lediglich 4 von 59 ausgeschriebenen Fachlosen an mehr als einen Vertragspartner vergeben werden. - Die AOK Baden-Württemberg hat für die gesamte AOK-Gemeinschaft eine neue Ausschreibungsrunde für Generika-Rabattverträge mit insgesamt 59 Fachlosen gestartet. - Für 55 dieser Fachlose beabsichtigt die Krankenkasse, lediglich ein Unternehmen pro ...

  • 14.01.2016 – 09:59

    Cinfa Biotech tritt Arbeitsgemeinschaft Pro Biosimilars bei

    Berlin (ots) - Die Arbeitsgemeinschaft Pro Biosimilars hat sich zum Jahresbeginn 2016 vergrößert. Die Cinfa Biotech mit einer Geschäftsstelle in München, Tochter der spanischen Pharmagruppe Infarco, ist nun Teil der Arbeitsgemeinschaft Pro Biosimilars. "Wir freuen uns sehr, mit Cinfa Biotech ein weiteres Unternehmen in unserer Runde begrüßen zu dürfen. Cinfa ...