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Berlin verbrennt die Zukunft!

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Spektakulärer Protest gegen Berlins Pläne zur Wärmewende am I nternationalen Aktionst ag gegen das Verfeuern von Holz

+ Gemeinsame Pressemitteilung von ROBIN WOOD und Biofuelwatch +

Aus Protest gegen das Verfeuern von Holz in Kraftwerken entrollten Aktivist*innen von ROBIN WOOD und Biofuelwatch heute auf dem Teufelsberg über den Baumwipfeln des Berliner Grunewalds ein 20 Meter langes Banner mit der Aufschrift: „Berlin, save the future! Don’t burn our forests!“ („Berlin, rette die Zukunft! Verfeuere unsere Wälder nicht!“). Die Klimaschützer*innen fordern den Stopp aller Kraftwerksprojekte zum Verfeuern von Waldholz und Altholz in Berlin. Stattdessen solle die Stadt alternative Technologien wie Großwärmepumpen, Geothermie, Abwärmenutzung sowie Effizienzmaßnahmen und Speicherlösungen fördern. Mit der Aktion unterstützen sie den I nternationalen Aktionst ag gegen das Verfeuern von Holz , an dem heute weltweit in zahlreichen Ländern demonstriert wird.

Die Verbrennung von Frisch- und Altholz für die Fernwärme schadet Klima, Wäldern und öffentlichen Finanzen. Dennoch will das Land Berlin die Holzverbrennung in Kraftwerken stark ausweiten. So soll auf dem Gelände des gegenwärtigen Kohlekraftwerks Reuter West ein neues Holzheizkraftwerk von den Berliner Energie und Wärme (BEW) gebaut werden. In der Gradestraße im Stadtteil Neukölln will die Berliner Stadtreinigung (BSR) ein Altholzkraftwerk neu bauen. BEW und BSR sind beide landeseigene Unternehmen.

„Was Berlin plant, ist keine Wärmewende – es ist der Brandbeschleuniger einer ökologischen Katastrophe. Die Weltstadt Berlin ist damit auf dem besten Weg, zum globalen Negativbeispiel für misslungene Klimapolitik zu werden. Die Dystopie zerstörter Zivilisation, die dieser sehr bekannte ‚lost place‘, eine verlassene Abhörstation auf dem Teufelsberg, repräsentiert, kann die gelebte Wirklichkeit unserer Enkel werden. Das müssen wir verhindern und dafür dringend unsere Wälder schützen!“, fordert Jana Ballenthien, ROBIN WOOD-Waldreferentin.

„Berlin kann und muss besser sein!“, ergänzt Luzie Arndt von Biofuelwatch. „Mit jeder neuen Holz-Heizanlage verbaut Berlin seine Chance auf eine echte, ökologische Wärmewende. Die Schäden wären nicht mehr rückgängig zu machen. Diese Politik ist ein Rückfall in fossiles Denken mit grünem Anstrich. Das haben inzwischen auch andere Städte wie Hamburg und Leipzig erkannt und haben Abstand von der Holzverbrennung genommen.“

Holzverbrennung produziert CO2-Emissionen, die erst nach Jahrzehnten oder Jahrhunderten wieder im Wald gebunden würden – falls sich der von Dürren gebeutelte Wald in Deutschland überhaupt erholt und unter den neuen klimatischen Bedingungen noch entsprechend wächst. Der wertvolle Rohstoff Holz ist knapp. Ihn in großen Mengen in Kraftwerken zu verheizen, bringt das Ökosystem Wald zusätzlich unter Druck.

Auch das Verfeuern von Altholz ist keine Lösung. Ein großer Teil unseres Altholzvorkommens könnte besser stofflich verwendet werden, etwa in Holzfaserdämmplatten. Durch den wachsenden Verbrauch von Holz zum Heizen steigt jedoch die Konkurrenz zur stofflichen Nutzung. Die Folge: Die Holzwerkstoffindustrie greift vermehrt auf Frischholz aus dem Wald zurück anstatt Altholz zu verwenden.

Einmal gebaute Heizkraftwerke werden jahrzehntelang betrieben – mit den damit verbundenen Emissionen und Folgekosten – und blockieren den sozial-ökologischen Wandel. Die Kosten für Holz werden steigen und stellen ein wachsendes wirtschaftliches Risiko dar.

Die Gelder, die heute in große Biomasse-Kraftwerke und in die Beschaffung von Millionen Tonnen Holz gesteckt werden, fehlen für Klimaschutzmaßnahmen, Energieeinsparung, echte Erneuerbare und eine sozial gerechte Wärmeplanung.

Hintergrund:

Der Internationale Aktionstag gegen das Verfeuern von Holz findet seit einigen Jahren am 21. Oktober statt. Weltweit machen Umweltgruppen an diesem Tag auf die zerstörerischen Folgen der industriellen Holzverbrennung aufmerksam – für Wälder, Artenvielfalt und das Klima. Sie fordern eine Begrenzung der Nutzung von Holz zur Energiegewinnung und stattdessen echte Klimaschutzmaßnahmen. Auch in Stade und Wittenberg-Piesteritz wird aus diesem Anlass heute gegen dort geplante Holzkraftwerke protestiert.

Kontakt:

ROBIN WOOD: Jana Ballenthien, Waldreferentin, Tel. 040 380 892 11 (mit Rufumleitung), wald@robinwood.de; Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 0171 8359515, presse@robinwood.de

Hintergrund-Informationen:

ROBIN WOOD - Gewaltfreie Aktionsgemeinschaft für Natur und Umwelt e.V., Bundesgeschäftsstelle, Bremer Str. 3, 21073 Hamburg