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Berliner Morgenpost: Die Talfahrt geht endlich zu Ende - Leitartikel

Berlin (ots)

Die tiefe Sorge ist der Zuversicht gewichen. Die
Indikatoren mehren sich, dass Deutschland von der schwersten Finanz- 
und Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten doch nicht so schwer gebeutelt 
wird, wie zunächst befürchtet. Jetzt vermeldet das Statistische 
Bundesamt in Wiesbaden, dass die deutschen Exporte im Juni gegenüber 
dem Vormonat überraschend stark gestiegen sind (plus sieben Prozent).
Die weit positiver als erwartet ausgefallenen Daten zum 
amerikanischen Arbeitsmarkt wecken Hoffnung auf nun auch bald wieder 
steigende Exporte in die USA. Ebenfalls gestern bestätigte eine 
Untersuchung der Axel Springer AG, dass die Nachfrage nach 
Konsumgütern des täglichen Bedarfs trotz der Wirtschaftsflaute stabil
ist. Das passt zu der allem Krisengerede zum Trotz insgesamt 
unvermindert guten Konsumstimmung im Lande, die wiederum durch eine 
robuste Preisstabilität (im Juli fielen die Verbraucherpreise im 
Vergleich zum Vorjahr sogar um 0,6 Prozent) gestützt wird. 
Schließlich wurden in dieser Woche auch noch positive Zahlen über die
Auftragseingänge bei der deutschen Industrie vorgelegt: plus 4,5 
Prozent - soviel, wie seit zwei Jahren nicht mehr.
Damit dürfte die Rezession nicht zuletzt dank Abwrackprämie und 
weiterer staatlicher Anreize wie Konjunkturprogramme oder längerer 
Finanzierung von Kurzarbeit ihre Talsohle erreicht haben. Nach dem 
zuletzt monatlich dramatisch gesunkenen Wirtschaftswachstum könnte 
das gerade begonnene dritte Quartal sogar schon wieder ein leichtes 
Plus bringen. Dennoch muss sich die Erleichterung noch in Grenzen 
halten. Auch die deutsche Wirtschaft war in der seit 2008 richtig 
spürbar gewordenen Krise einem gewaltigen Schrumpfungsprozess 
ausgesetzt. Selbst wenn es jetzt aus dem Tal nach oben geht, wird es 
noch längere Zeit dauern, bis auch nur der Stand von vor der Krise 
erreicht wird. Aber immerhin: Sie wird nach allen jetzt verfügbaren 
Daten weniger lang andauernd sein, als uns all die neunmalklugen 
Wirtschaftsweisen vorhergesagt haben. Sie haben sich einmal mehr 
geirrt wie sie auch versagt haben beim rechtzeitigen Erkennen und 
Warnen vor dem globalen Ökonomie-Desaster.
Die - wenn auch langsame - Erholung der Wirtschaft verspricht neue 
Hoffnung auch für den Arbeitsmarkt. Wurde bislang von den Experten 
mit Massenentlassungen zum Herbst hin gerechnet, könnten die vermehrt
positiven Signale aus den Unternehmen auch dieses düstere Szenario 
widerlegen. Wer neue Marktchancen sieht, wird alles daran setzen, 
bewährte und qualifizierte Mitarbeiter zu halten, nach erfolgreichem 
Sanierungskurs vielleicht sogar neue einzustellen.
Um die deutsche Wirtschaft ist es besser bestellt, als lange 
befürchtet. Die berechtigte Zuversicht darf allerdings nicht darüber 
hinweg täuschen, dass noch ein langer Weg vor uns liegt.

Pressekontakt:

Berliner Morgenpost
Chef vom Dienst
Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de

Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell

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