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Deutsche Sprachwelt

"40 Tage quasselfrei": Verzicht auf Fast-Food-Sprache

Erlangen (ots)

Am morgigen Aschermittwoch beginnt die
Fastenzeit. Aus diesem Anlaß ruft die DEUTSCHE SPRACHWELT zur Aktion
"40 Tage quasselfrei" auf. Der Verzicht auf "Fast-Food-Sprache" biete
jedem einzelnen die Möglichkeit, bis Ostern das Bewußtsein für die
Feinheiten der Sprache wieder etwas zu schärfen, so Thomas Paulwitz,
der Schriftleiter der Sprachzeitung.
"Viele Menschen unterlassen in der Fastenzeit liebgewonnene
Gewohnheiten, um ihren Geist durch bewußte Enthaltsamkeit zu stärken
und das Leben wieder tiefer zu spüren. Die einen halten sich beim
Essen zurück, die anderen verzichten auf Alkohol oder auf das
Fernsehen." Auch der bewußte Verzicht auf eine aufgeblasene Sprache
und das bewußte Wahrnehmen des anderen können diese positiven
Wirkungen haben, so Paulwitz.
Paulwitz macht darauf aufmerksam, daß zu den "kleinen Teufelchen,
die sich dem Menschen gerne in den Nacken setzen", auch die
Versuchung gehört, mit sprachlichen Übertreibungen den anderen zu
blenden, um sich selbst in ein besseres Licht zu setzen. Das könne
auf vielerlei Weise geschehen: zum Beispiel mit dem Verwenden
überflüssiger Fremdwörter (Event, Fun, happy), mit dem übermäßigen
Gebrauch von Superlativen (mega, super, hyper) oder mit einer
Sprache, in der nur noch gehaßt oder geliebt, aber nicht mehr
abgelehnt und gemocht wird.
Professor Hans-Manfred Niedetzky, Vorsitzender des Vereins für
Sprachpflege, verweist auf den Apostel Paulus, der warnte: "Es gibt
wer weiß wie viele Sprachen in der Welt und nichts ist ohne Sprache.
Wenn ich nun den Sinn der Laute nicht kenne, bin ich für den Sprecher
ein Fremder, wie der Sprecher für mich." (1. Korinther, 14, 10-11)
Niedetzky: "Diese Bibelstelle sollten sich alle zu Herzen nehmen, die
mit Bezeichnungen wie Jesus House, Linking Knowledge oder
Smartsourcing um sich werfen. Solche Sprachblähungen sind auf reine
Fremdwortvöllerei zurückzuführen, die dem gegenseitigen Verstehen
schadet." Öffentliche Sprachsünder seien dazu aufgefordert, so
Paulwitz, "ihr närrisches Wörtertreiben zu beenden und künftig
dauerhaft auf überflüssige Fremdwörter zu verzichten."
Am jüngsten Tag, wenn die Posaunen schallen
   Und alles aus ist mit dem Erdeleben,
   Sind wir verpflichtet, Rechenschaft zu geben
   Von jedem Wort, das unnütz uns entfallen.
   (aus Goethes Sonett "Warnung")
Zur Pressemitteilung:
   http://www.deutsche-sprachwelt.de/berichte/pm-2005-02-08.shtml

Pressekontakt:

Thomas Paulwitz
Telefon 09131/480661
Telefax 09131/480662
http://www.deutsche-sprachwelt.de
schriftleitung@deutsche-sprachwelt.de

Original-Content von: Deutsche Sprachwelt, übermittelt durch news aktuell

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