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Winter und Entbehrungen in Pakistan gefährden das Leben von Tausenden - Es droht nach dem Erdbeben eine zweite humanitäre Katastrophe

Berlin (ots)

Eine dramatische Verstärkung und Verbesserung der
internationalen Hilfsaktion ist dringend erforderlich, um eine zweite
humanitäre Katastrophe in Pakistan zu verhindern, warnt Oxfam.
"Die internationale Gemeinschaft muss schneller und besser
zusammen arbeiten, wenn sie ihr Versprechen halten will, weitere
Todesfälle zu vermeiden. In wenigen Wochen wird es nicht mehr möglich
sein, Hilfsgüter in schwer erreichbare Regionen zu bringen. Es muss
sofort gehandelt werden!", erklärt Farhana Faruqi Stocker,
Oxfam-Landesdirektorin für Pakistan.
Tausende Überlebende leiden bereits an Atemwegsinfektionen, und
viele wurden überhaupt noch nicht erreicht. Manche Gemeinwesen haben
Oxfam berichtet, dass sie schon Gräber ausheben, bevor die Erde im
Winter friert. Gegenwärtig findet ein dramatischer Wettlauf gegen die
einbrechende erbarmungslose Kälte statt. Ein Erfolg ist aber immer
noch möglich, wenn die UN-Hilfsaktion jetzt sofort verstärkt wird.
Die Hilfsaktion reicht noch nicht aus, obwohl sie bereits
verstärkt wurde. Sie ist weder ausreichend finanziert noch
ausgestattet. Die UN können Überlebende dann am besten beschützen,
wenn eine große Anzahl von erfahrenen Fachkräften vor Ort
Führungskraft, Beratung und Umsetzung gewährleisten. Und hier ist
noch viel zu tun.
Die Geberländer müssen auf die drohende Winterkatastrophe
reagieren, indem sie ihre Finanzbeiträge zur UN-Erdbebenhilfe erhöhen
sowie bereits zugesagte Gelder freigeben. Obwohl 40 Prozent der
Mittel "auf dem Papier" versprochen sind, ist der Fonds tatsächlich
nur zu 25 Prozent finanziert; weitere 15 Prozent bestehen aus offenen
Zusagen. Dem Welt-Ernährungsprogramm (WFP) fehlen beispielsweise
immer noch 115 Millionen US-Dollar der benötigten 182 Millionen USD.
Die Regierungen der Geberländer müssen sich ebenso großzügig zeigen,
wie es die allgemeine Öffentlichkeit getan hat. Wenn die
internationale Gemeinschaft die benötigte Hilfe nicht bereitstellt, 
müssen es die Menschen in den Bergen mit ihrem Leben bezahlen.
Die starken Schneefälle werden wahrscheinlich Fluchtbewegungen in
die Täler erzeugen. Viele Menschen mehr werden jedoch dort bleiben wo
sie sind, entweder aus kulturellen Beweggründen, oder um ihr Land und
Vieh nicht zu verlieren. Die Zeit um ihnen die Hilfsgüter zu liefern,
die sie zum Überleben benötigen, läuft ab.
Es ist außerdem erforderlich, dass die Menschen, die aus den
Bergdörfern gekommen sind, versorgt werden. Oxfam begrüßt die
Entscheidung der Regierung Pakistans, die Leitung der
Hilfsoperationen von militärischen an zivile Stellen zu übergeben.
Allerdings rät Oxfam dazu, diesen Prozess abgestuft durchzuführen, um
den zivilen Organisationen ein effektives Management der
Flüchtlingslager zu ermöglichen.
Gut ausgestattete und geführte Lager in Kombination mit
Hilfsgütern für die in den Bergen verbleibenden Menschen könnten den
Überlebenden durch den Winter helfen. Weitere Todesfälle könnten
vermieden werden.
"Es besteht die reale Gefahr, dass dieser gewaltigen
Naturkatastrophe eine zweite,  von Menschen verursachte Katastrophe
folgt", so Oxfam-Landesdirektorin Stocker. "Die internationale
Gemeinschaft hat die Kapazität, das Nötige zu tun. Noch ist es nicht
zu spät, aber jede weitere Verzögerung wäre fatal."
Hinweise für Redakteure
Oxfams Bericht "A Mountain to Climb" über erforderliche Maßnahmen,
um weiteres Sterben nach dem Erdbeben zu vermeiden, ist unter
http://www.oxfam.de/download/A_mountain_to_climb.pdf erhältlich.
Oxfams Hilfsaktion und der internationale Appell begannen am 8.
Oktober. Oxfam hat bereits für über 200.000 Menschen Hilfe
bereitgestellt, darunter wintersichere Unterkünfte für 120.000
Menschen, die durch das Erdbeben obdachlos gemacht wurden. In den
nächsten Wochen werden weitere 120.000 wintersichere Bausätze für
Unterkünfte verteilt. Oxfam hat unter anderem wintersichere Zelte,
Decken, Wellblech, Materialien für Bandis (traditionelle
Unterkünfte), Wasserbehälter, Latrinen, Hygienepäckchen,
Gesundheitsberatung, "Geld-für-Bauarbeiten"-Maßnahmen und Wurmkuren
für Viehbesitzer bereitgestellt. Oxfam ist außerdem damit befasst,
die allgemeinen Bedingungen in den Lagern dadurch zu verbessern, dass
die Unterkünfte winterfest gemacht werden und die betroffenen
Gemeinschaften, insbesondere die Frauen, in das Lagermanagement
eingebunden werden. Oxfam wird die Arbeit ausweiten und insgesamt
etwa 500.000 Menschen erreichen.
Oxfam ist seit 1973 sowohl mit Katastrophenhilfe als auch mit
   längerfristigen Entwicklungsvorhaben in Pakistan tätig.
Weitere Informationen:
Oxfam Deutschland, Paul Bendix, 
Tel. 0178-5199273

Original-Content von: OXFAM Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell

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