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Oxfam: Nahrungsmittelkrise in Niger gefährdet nomadische Lebensweise

Berlin (ots)

Die nomadische Bevölkerung ist von der
Nahrungsmittelkrise in Niger so schwer betroffen, dass ihre ohnehin
fragilen Lebensgrundlagen in Gefahr sind, völlig zerstört zu werden.
Das geht aus einer Untersuchung durch die internationale
Hilfsorganisation Oxfam hervor.
Die Untersuchung, die 3.500 Menschen in der Region Dakoro bei
Maradi umfasste, hat gezeigt, dass die Nomaden in der gegenwärtigen
Nahrungsmittelkrise im Durchschnitt 70% ihres Viehs verloren haben.
40% der Erwachsenen und 30% der Kinder in den nomadischen
Gemeinschaften müssen mit einer Mahlzeit am Tag oder noch weniger
auskommen. Nahezu 10% der Nomadenfamilien ernähren sich hauptsächlich
von wilden Pflanzen, Blättern und Gras.
"Für die Nomaden in Niger ist die Situation verzweifelt. Wenn sie
ihr Vieh verlieren, ist das gleichbedeutend mit dem Verlust der
Lebensersparnisse. Ohne ihre Tiere haben sie keine
Überlebensgrundlage. 1.200 Jahre nomadischer Kultur sind vom
Aussterben bedroht, wenn diese Menschen keine langfristige Hilfe zum
Wiederaufbau ihrer Lebensgrundlagen erhalten", sagte die zuständige
Oxfam-Mitarbeiterin, Natasha Quist.
Die Nomadenvölker der Tuareg und Fulani, die auf der Suche nach
Weideland und Futter für ihr Vieh hunderte Kilometer durch das Land
ziehen, machen in Niger ca. 20% der Bevölkerung aus. Die gegenwärtige
Nahrungsmittelkrise könnte sich als vernichtender Schlag für diese
Gemeinschaften erweisen, die ohnehin mit wiederkehrenden
Nahrungsmittelknappheiten und einem Rückgang des Weidelandes zu
kämpfen haben.
Oxfams Untersuchung zeigt, dass auch Ackerbau betreibende Familien
durch die Krise schwer getroffen wurden. Die Bauern haben im
Durchschnitt 65% ihres Viehs verloren, und 20% der Erwachsenen leben
von einer Mahlzeit oder weniger am Tag.
Die Nahrungsmittelverteilung in Niger hat begonnen, aber der
UN-Hilfsaufruf ist bedrohlich unterfinanziert: immer noch fehlen US$
50 Mio. Selbst wenn diese Mittel aufgebracht würden, wird
Nahrungsmittelhilfe den Nomaden nur eine kurzfristige Erleichterung
bringen.
"US$ 50 Mio. werden jetzt benötigt, um die Menschen bis zur
nächsten Ernte zu bringen. Aber Nahrungsmittelhilfe allein wird die
Krise nicht überwinden. Für die Nomaden, von denen viele ihr gesamtes
Vieh verloren haben, bewirkt Nahrungsmittelhilfe nur wenig. Die
Nothilfemaßnahmen müssen mit nachhaltiger Hilfe für die nigrischen
Nomaden Hand in Hand gehen", so Natasha Quist.
Oxfam arbeitet in Niger mit AREN, einer nigrischen Organisation,
zusammen, um die nomadischen Gemeinschaften in der Region Dakoro zu
unterstützen. Das Programm soll 130.000 Menschen erreichen. Sie
arbeiten auf Gemeinschaftsfeldern oder in den Dörfern, wofür sie im
Gegenzug Gutscheine erhalten, mit denen sie auf den lokalen Märkten
Nahrungsmittel eintauschen können.
Hintergrund:
Für seine Untersuchung hat Oxfam 295 Haushalte (ca. 3.500
Menschen) im Gebiet von Dakoro, nahe des Ortes Maradi in Süd-Niger
befragt.
Von der gegenwärtigen Nahrungsmittelkrise sind acht Millionen
Menschen in Niger, Mali, Mauretanien und Burkina Faso betroffen. In
Niger benötigen 3,5 Millionen Menschen unmittelbare Hilfe, in Mali
sind es 2,2 Millionen, in Mauretanien 800.000 und in Burkina Faso
500.000 Menschen.
Oxfam Deutschland bittet um Spenden 
   Bank für Sozialwirtschaft Köln
   BLZ 37020500
   Kontonummer 13 13 13
   Kennwort "Hungerhilfe Westafrika"

Kontakt:

Jörn Kalinski
030-42850621,
0171-8360631,
jkalinski@oxfam.de

Original-Content von: OXFAM Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell

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