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Bundesregierung erhält eine "4" bei der Entwicklungshilfe für Bildung

Berlin (ots)

In einem als Schulzeugnis gestalteten Bericht zieht
die Globale Bildungskampagne heute Zwischenbilanz über die
Entwicklungshilfe-Leistungen von 22 Geberländern in Bezug auf das
Millenniumsziel, bis zum Jahr 2015 allen Kindern weltweit eine
unentgeltliche und gute Grundbildung zu ermöglichen. Die meisten
G7-Länder zeigten dabei schwache Leistungen. Leider gehört auch
Deutschland nicht zu den Klassenbesten, es erhielt nur die Note "4".
Zum zweiten Mal seit 2003 stellt die Globale Bildungskampagne den
Staats- und Regierungschefs der 22 Geberländer des
OECD-Entwicklungsausschusses (Development Assistance Committee - DAC)
ein Zeugnis über deren Leistungen zur Erreichung des
Millennium-Entwicklungsziels "Bildung für alle" aus. Der als
Schulzeugnis gestaltete Bericht bewertet die Entwicklungspolitik für
Grundbildung der 22 reichsten Länder anhand von fünf Kategorien und
vergibt Gesamtnoten von 1-6. Klassenbester ist der norwegische
Regierungschef Kjell Bondevik, gefolgt von seinem niederländischen
Kollegen, Jan Peter Balkenende. Schweden, Irland und Großbritannien
erhalten eine 2. Bundeskanzler Gerhard Schröder erhält die Note 4 und
belegt mit Deutschland unter den 22 DAC-Staaten nur den 16. Platz.
Damit verfehlt er wie die meisten G7-Staats- und Regierungschefs
das Klassenziel. Auch Frankreich erhielt die Gesamtnote 4 und neben
Deutschland finden sich die G7-Staaten Japan (Note 4, 15. Platz) und
Italien (Note 5, 18. Platz) ebenfalls nur im unteren Klassendrittel
wieder. Am enttäuschendsten - gemessen am Leistungspotenzial -
schneiden die USA mit George Bush ab: mit der Gesamt Note 6 landeten
sie auf dem 21. Platz. Schlechter platziert ist nur noch Österreich.
Die Bewertung erfolgte in den "Fächern" Erreichen der
Entwicklungshilfequote von 0,7% des BNE; angemessener Beitrag zum
Erreichen von weltweiter Grundschulbildung für alle; Bereitschaft zu
internationaler Koordination; Konzentration auf die ärmsten Länder,
in denen vor allem Mädchen keinen Zugang zu Bildung haben und
Qualität der Entwicklungshilfe für Bildung.
Am schlechtesten schneidet die Bundesregierung im Fach
"angemessener Beitrag zum Erreichen von weltweiter Grundschulbildung
für alle" ab: Sie gab im Jahr 2003 nur 1,43 % Prozent ihrer
Entwicklungshilfe für den Bereich Grundbildung aus.
"Das muss sich dringend ändern", meint Gesine Schwan, Schirmherrin
der Globalen Bildungskampagne in Deutschland. "Die Pläne der
Bundesregierung, die Entwicklungshilfe entscheidend aufzustocken,
sind sehr zu begrüßen."
Die Globale Bildungskampagne fordert von der Bundesregierung, den
mehrfach angekündigten Zeitplan zur Erreichung der
Entwicklungshilfequote von 0,7% des BNE endlich verbindlichen zu
verabschieden.
Weltweit erhalten 100 Mio. Kinder derzeit immer noch keine
Grundbildung. Zudem wurde das erste Teilziel der
Millennium-Entwicklungsziele, die Gleichstellung von Mädchen und
Jungen bei der Grundbildung, die für 2005 geplant war, bereits
verfehlt. 60 Millionen Mädchen gehen nicht zur Schule.
75% dieser Kinder könnte bald geholfen werden - das zeigen die
Bemühungen der Entwicklungsländer um die "Education for all - Fast
Track-Initiative" (FTI) der Weltbank. Diese Initiative, gedacht als
eine globale Partnerschaft zwischen den Geberländern und den
Entwicklungsländern, ist der bisher ehrgeizigste Versuch, alle
Anstrengungen zur Erreichung des Ziels "Bildung für alle" zu
koordinieren. Entwicklungsländer legen glaubhafte Pläne zur
Grundbildung ihrer Kinder vor und bringen selbst den Großteil der
dafür nötigen Ressourcen auf. Die verbleibende Finanzierungslücke
soll über die FTI durch koordinierte Geberanstrengungen geschlossen
werden. Derzeit werden 13 Länder für die FTI gefördert. Weitere 38
Länder könnten bis Ende 2006 ihre Bildungsreformpläne fertig haben.
Wenn auch sie in die Initiative aufgenommen würden, wären damit 75%
der 100 Millionen Kinder ohne Grundschulbildung erfasst.
Die Globale Bildungskampagne appelliert an die Gerberländer, die
FTI schnellstmöglich auf diese weiteren Länder auszuweiten und alle
Mittel, die den 13 bereits erfassten Ländern zugesagt wurden, auch
unverzüglich bereit zustellen. Bisher stehen 40% der zugesagten
Mittel noch aus.
Zusätzliche 5,4 Milliarden US-Dollar jährlich wären nötig, um den
Schulbesuch für jedes Kind zu garantieren. Das ist weniger als die
Summe der weltweiten Militärausgaben von zwei Tagen.
+++Hintergrund+++
Was ist die Fast Track Initiative?
Vor drei Jahren, im April 2002, starteten Geberländer auf der
Frühjahrstagung der Weltbank die "Fast Track Initiative", um volle
finanzielle Unterstützung für diejenigen Entwicklungsländer leisten
zu können, die glaubwürdige und verlässlich kalkulierte Pläne zur
Grundbildung ihrer Kinder vorlegen können. Die ersten 13 geförderten
Länder sind: Äthiopien, Burkina Faso, Gambia, Ghana, Guinea, Guyana,
Honduras, Jemen, Mauretanien, Mozambique, Nicaragua, Niger und
Vietnam.
Die Globale Bildungskampagne:
Global Campaign for Education (GCE) vereint
Entwicklungsorganisationen und Bildungsgewerkschaften aus über 100
Ländern, die mit Lobbyarbeit, Informationsveranstaltungen und
Aktionen auf die Krise im weltweiten Bildungssektor aufmerksam machen
und sich für die Erreichung des Millennium-Entwicklungsziels "Bildung
für alle" bis 2015 einsetzen. Die deutschen Träger sind: Aktion
Weißes Friedensband, CARE International, Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft, Kindernothilfe, Oxfam Deutschland, Plan International,
World Vision und World University Service.
www.campaignforeducation.org ; www.bildungskampagne.org
Die Kampagne unterstützt die "Weltweite Aktion gegen Armut"
www.deine-stimme-gegen-armut.de

Kontakt:

Jörn Kalinski, Oxfam Deutschland e.V., Tel: 030- 42 85 06 23

Original-Content von: OXFAM Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell

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