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Stuttgarter Zeitung: Interview mit dem VKA-Präsidenten Thomas Böhle Chef der kommunalen Arbeitgeber sieht Streiks kommen - Späth und Schmalstieg als Schlichter benannt

Stuttgart (ots)

Die kommunalen Arbeitgeber halten Streiks im
öffentlichen Dienst für kaum noch vermeidbar. "Wenn die 
Gewerkschaften schon Monate vorher vollmundig mit Arbeitskampf 
drohen, dann ist es schwer vorstellbar, dass es zu einem bei ihren 
Mitgliedern akzeptierten Ergebnis ohne solche Maßnahmen kommen wird",
sagte der Präsident der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA),
Thomas Böhle, im Interview der "Stuttgarter Zeitung" (Montagausgabe).
"Ich halte es für absolut leichtfertig, wie die Gewerkschaften mit 
diesem Instrument umgehen", kritisierte der Verhandlungsführer. 
"Streik ist Stillstand und bewirkt größtmöglichen 
volkswirtschaftlichen Schaden." Die Tarifverhandlungen werden am 11. 
Februar in Potsdam fortgesetzt.
Böhle verteidigte das Angebot der Arbeitgeber: Fünf Prozent mehr 
Geld in zwei Jahren seien schon "ein ziemlich großer Schritt", um die
Beschäftigten des öffentlichen Dienstes an der guten wirtschaftlichen
Entwicklung zu beteiligen. "Ich halte das Angebot für beachtlich." 
Verdi und die Tarifunion im Beamtenbund fordern acht Prozent höhere 
Entgelte. "Bisher zeigen sich die Gewerkschaften in keinem einzigen 
Punkt entgegenkommend", sagte Böhle. "Sie bleiben bei ihrer 
Eingangsforderung und gehen kein Jota davon ab. Insofern bin ich, was
die Aussicht auf eine schnelle Einigung betrifft, nicht sehr 
optimistisch."
Den von den Gewerkschaften festgestellten Nachholbedarf erkennt 
der VKA-Präsident nicht an: "Tarifverhandlungen sind nach vorn 
gerichtet und nicht rückwärts gewandt", sagte er. "Insofern kann ich 
diese Position nicht akzeptieren."  Böhle prophezeite zudem einen 
Stellenabbau, wenn die Gewerkschaften mindestens 200 Euro als 
Lohnsteigerung für jeden Beschäftigten durchsetzen würden. "Hier wird
aus organisationspolitischen Gründen ein Strohfeuer veranstaltet und 
unternehmenspolitisch ein Flächenbrand riskiert", betonte er. "Ich 
halte das für höchst fahrlässig." Das bedeute "nichts anderes als die
Provokation von Privatisierung, von Aufgaben- und Personalabbau".
Wie von beiden Seiten gegenüber der StZ bestätigt wurde, haben die
Arbeitgeber für den wahrscheinlichen Fall einer Schlichtung den 
früheren Ministerpräsidenten Lothar Späth (70, CDU) als ihren 
unabhängigen Vermittler benannt. Die Gewerkschaften nominierten 
Herbert Schmalstieg (64, SPD), der von 1972 bis 2006 
Oberbürgermeister von Hannover war. Stimmberechtigter Schlichter wäre
in dieser Tarifrunde Lothar Späth.

Pressekontakt:

Stuttgarter Zeitung
Redaktion

Telefon: 0711-7205-1171

Original-Content von: Stuttgarter Zeitung, übermittelt durch news aktuell

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