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Lausitzer Rundschau: Die Lausitzer Rundschau Cottbus zum Wahlkrimi in Italien: Die Hoffnung siegt

Cottbus (ots)

Es ist dies ein historischer Sieg, die Wahl des
italienischen Volkes gegen das Fernsehmonopol. Die Reflexe 
funktionieren noch und nach schlimmen Verirrungen hat das Volk auf 
der so wunderschönen Halbinsel wieder einmal gezeigt, dass es ein 
besonderes Erbe an Stil und Größe sein Eigen nennt. Es war einfach zu
viel der schlechten theatralischen Gesten, der unpassenden 
Vergleiche, der schamlosen Verknüpfung von Geschäft und Gemeinwohl. 
Es war einen entscheidenden Tick zu viel Alleinherrscher und zu wenig
Republik. Die schlechten Wirtschaftsdaten haben sicher auch eine 
Rolle gespielt. Aber entscheidend waren sie nicht, weil sie so 
schlecht nun auch nicht sind. Noch nicht einmal acht Prozent 
Arbeitslose wären in Deutschland eine rauschende Erfolgsgeschichte.
Es war vor allem die Abwahl des Silvio Berlusconi. Ihn in die Wüste 
zu schicken, war der Hälfte des Landes ein überaus dringendes 
Anliegen. Dafür müssen sie notgedrungen Romano Prodi und sein 
brüchiges Parteienbündnis in Kauf nehmen. Prodi wird dies zunächst 
den Wiedereinstieg erleichtern. Allzu viel erwarten seine Landsleute 
gar nicht von ihm. Und allzu viel hat er ihnen ja auch nicht 
versprochen. Denn der Mann weiß aus den bitteren Erfahrungen seiner 
letzten Amtszeit, dass er mit seinem Wahlverein keine Wagnisse 
eingehen kann.
Das Land - und insofern ist das knappe Wahlergebnis auch Ausdruck 
seiner Misere - wird weiter auf einen wirklichen Neuanfang warten. 
Ihm ist mit der selbstsüchtigen Herrschaft des Medienzars Berlusconi 
auch der letzte Rest an Orientierung abhanden gekommen. Weder die 
alten, von der katholischen Kirche gepflegten antikommunistischen 
Reflexe noch die über Jahrzehnte eingeübte Kultur der linken 
Verweigerung taugen als Kompass für die heutige Zeit. Es ist kein 
Zufall, dass in dem Land, das den Papst beheimatet, weltweit mit die 
wenigsten Kinder geboren werden.
Es reicht, nicht nur in Italien, derzeit gerade noch zur 
Verweigerung. In Rom gegen das schlechte Staatsfernsehspiel, in Paris
gegen die Ignoranz der Bürokraten. Aber in diesem vielfachen Nein 
steckt immerhin die Hoffnung auf eine bessere Politik eines nicht 
allzu fernen Tages.

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