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Lausitzer Rundschau: Die Lausitzer Rundschau Cottbus zur Regierung und dem Fall El Masri: Mehr Fragen als Antworten

Cottbus (ots)

Kann sich ein deutscher Bürger auf die Fürsorgepflicht seines
Landes verlassen, wenn ihm jenseits der Grenzen Rechtlosigkeit, ja
Folter drohen? Spätestens seit dem Fall Khaled el Masri müssen daran
Zweifel aufkommen. Mit der Auflistung einer Fülle genau datierter
Maßnahmen sucht Außenminister Frank-Walter Steinmeier nachdrücklich
den Eindruck zu zerstreuen, die alte Bundesregierung habe die
Verschleppung des Deutsch-Libanesen durch den US-Geheimdienst
tatenlos hingenommen. Merkwürdig nur, warum zunächst alles unter dem
Siegel der Verschwiegenheit landete, anstatt derlei Fakten gleich auf
den Tisch zu legen. Trotzdem – oder gerade deshalb – bleiben viele
Fragen offen. Warum ermittelt die Staatsanwaltschaft München immer
noch gegen Unbekannt, obwohl die Regierung schon im Juni 2004 alle
möglichen Hebel zur Aufklärung in Bewegung gesetzt haben will? Warum
erfuhr das Parlamentarische Kontrollgremium erst über die Medien von
dem Fall? Ist Ex-Innenminister Otto Schily tatsächlich so
verschwiegen gewesen, dass er selbst das Kanzleramt über das
Schicksal El Masris uninformiert ließ? Und wie konnte es überhaupt zu
dessen Entführung kommen, wenn deutsche Geheimdienste nicht in den
Fall verwickelt waren, aber die US-Dienste El Masri detailliert zur
Islamisten-Szene in seiner Heimatstadt Neu-Ulm befragten? Es steht zu
befürchten, dass auch ein parlamentarischer Untersuchungssausschuss
der Wahrheit kaum näher kommen würde. Zum einen, weil sich Steinmeier
& Co. stets auf das Gebot der Geheimhaltung zurückziehen können. Und
zum anderen dürfte auch Washington die Berliner Vorgänge aufmerksam
verfolgen. Im Kampf gegen den Terrorismus ist Deutschland auf die
Zusammenarbeit mit den US-Geheimdiensten angewiesen. Das
Bekanntwerden lästiger Details könnte dabei nur stören.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

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