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Lausitzer Rundschau: Erbschleicher von links Die Linke feiert DDR-Großdemo vom 4. November 1989

Cottbus (ots)

Die Linke entdeckt den Herbst 89. Mit einer
ganztägigen Veranstaltung erinnerten die Genossen am Mittwoch an die 
erste und letzte nichtstaatliche Großdemonstration der DDR vor 
20Jahren auf dem Berliner Alexanderplatz. Den Demonstranten 
sei es damals um eine "Demokratisierung der DDR" gegangen, so die 
Begründung. Daraus für die Linke eine Traditionslinie ziehen zu 
wollen, ist jedoch historische Erbschleicherei.
Hunderttausende gingen damals aus Wut und Protest gegen die 
Polizeiübergiffe auf friedliche Demonstranten auf die Straße. Sie 
protestierten gegen den SED-Führungsanspruch und den allmächtigen 
Staatssicherheitsdienst, "Schild und Schwert" der Partei. Dass die 
Forderungen vieler Demonstranten damals nicht noch radikaler 
ausfielen, ist aus der damaligen Situation zu erklären: Niemand 
konnte vorhersehen, dass fünf Tage später die Mauer fällt. Der 
DDR-Machtapparat hatte seinen Schrecken noch nicht vollständig 
verloren.
Genehmigt wurde die Demonstration nur, weil der Protest zu groß 
geworden war. Dass sich dann SED-Funktionäre mit auf die Bühne und 
Stasispitzel unter die Demonstranten stellten, war der Versuch, in 
das Führerhaus der Lok zu springen, die man nicht bremsen konnte.
Und was hat die heutige Linke damit zu tun? Trotz vieler 
Veränderungen ist sie politischer Nachkomme der SED, die sich nie 
aufgelöst hat. In ihren Reihen haben immer noch Alt-Funktionäre und 
Ex-Stasi-Offiziere einen Platz und es wird immer noch gestritten, ob 
der Herbst 89 eine "Revolution" oder "Konterrevolution" war.
Die Linke hat sich sicher inzwischen zu einer überwiegend 
demokratischen Partei entwickelt. Auf den 4. November 1989 kann sie 
jedoch nicht stolz sein. Sonst müsste sie auch den 9. November 
offiziell feiern.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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