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Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Zur Sozial-Enzyklika von Papst Benedikt XVI.

Cottbus (ots)

Es braucht klare Antworten, will die Menschheit
einen Weg aus der globalen Wirtschaftskrise finden. Natürlich, in 
erster Linie ist die Politik dafür verantwortlich. Doch Maßnahmen wie
die Abwrackprämie oder die Einrichtung von Bad Banks bekämpfen die 
Symptome, wirkliche Lösungen sind sie nicht. Im Kampf gegen das 
Versagen der Weltwirtschaft braucht es moralische Instanzen - zum 
Beispiel auch den Papst.
Denn schon immer war die Soziallehre ein Pfund, mit dem die 
katholische Kirche wuchern konnte. Und auch die am Dienstag 
vorgestellte Enzyklika "Caritas in Veritate" von Papst Benedikt XVI. 
ist über weite Strecken wegweisend: Mit klaren Worten geißelt der 
Papst die Auswüchse des Wirtschaftssystems. Benedikt verurteilt 
skrupellose Manager, kritisiert Produktionsverlagerungen in 
Niedrigpreisländer und fordert einen gerechten Marktzugang sowie 
Solidarität mit den Entwicklungsländern. "Das zu schützende Kapital 
ist der Mensch", lautet einer der Kernsätze des Papst-Textes, der 
völlig zu Recht einen "tatsächlichen Gesinnungswandel" hin zu einer 
an Gerechtigkeit und Solidarität orientierten Wirtschaft fordert. 
Sicher, manches davon gehört seit Langem zu den Kernforderungen der 
Kirchen, gerade auch der evangelischen. Anderes klingt dagegen arg 
utopisch: Die von Benedikt geforderte "echte, politische 
Weltautorität" wird sich in absehbarer Zeit trotz aller Krisen wohl 
nicht finden lassen. Schon der momentane Zustand der Vereinten 
Nationen oder die zu erwartenden, mühsamen Verhandlungen des heute 
beginnenden G8-Gipfels im italienischen L'Aquila sprechen klar 
dagegen. Den Staats- und Regierungschefs der großen Industrienationen
sei das neue Papstwort dennoch sehr ans Herz gelegt: Denn vieles von 
dem, was Benedikt nun fordert, ist bei Lichte betrachtet schon lange 
überfällig.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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