Alle Storys
Folgen
Keine Story von Lausitzer Rundschau mehr verpassen.

Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Kommunalwahlen mit hauptamtlichen Bürgermeistern umstritten Scheinwahl

Cottbus (ots)

Die Brandenburgische Kommunalverfassung ist
erstaunlich. Ein Bürgermeister im Hauptamt darf an der Wahl für den 
Kreistag zwar teilnehmen, sein Mandat jedoch nur dann annehmen, wenn 
er seinen Bürgermeister-Posten aufgibt. Bürgermeister zu sein und 
Kreistagsabgeordneter - das sei inkompatibel, also nicht vereinbar. 
Nicht vereinbar aber erscheint vielmehr dieser Passus der 
Kommunalverfassung mit dem gesunden Menschenverstand. Welcher 
Bürgermeister wird denn seinen Brotberuf hinwerfen, um künftig 
unentgeltlich im Kreistag zu diskutieren? Für den Wähler sei es aber 
kein Problem, den Sinn der Sache zu verstehen, heißt es vom 
Generalsekretär der Landes-SPD. Denn der sei schlauer als viele 
denken, die sich wieder einmal über angebliche Scheinkandidaturen 
aufregten. Der Wähler wisse schließlich genau, dass er mit seiner 
Stimme einen Bürgermeister zwar nicht in den Kreistag wählt, dafür 
aber unterstützt - indirekt über den Umweg einer per Nachrücker 
stärkeren Kreistagsfraktion. Das ist ja auch leicht zu verstehen, 
weil es so sinnvoll ist. Und so ehrlich. Ihre Kandidaten sagten ja 
schließlich schon vor dem Urnengang, beteuern die Parteivorstände, 
dass sie das Mandat nicht annehmen werden. Nein, das Wort 
Scheinkandidatur beschreibt treffend, was abläuft: Stimmenfang in der
Hoffnung, dass der Wähler am Wahltag nicht (mehr) weiß, dass der 
Spitzenkandidat auf dem Wahlplakat und auf dem Wahlzettel gar nicht 
zur Wahl steht. Um das künftig zu vermeiden, muss die 
Kommunalverfassung geändert werden, die jetzt noch zu solchen 
Stimmenfang-Strategien einlädt. Dazu müssten die Regierungsparteien 
aber wissen, was sie wollen. Wollen sie hauptamtlichen Bürgermeistern
den Weg in die Kreistage öffnen, müssen sie ihnen auch den 
umstandslosen Zugang gewähren. Sind die Bürgermeister dort nicht 
gewollt, dann sollten sie sich auch nicht zur Wahl stellen können. 
Die meisten Nachbarländer haben das den Brandenburgern längst 
vorgemacht.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
  • 20.08.2008 – 21:10

    Lausitzer Rundschau: Keine Einigung bei der Lkw-Maut: Taktik gegen Reibach

    Cottbus (ots) - Wenn man nicht mehr weiter weiß, gründet man einen Arbeitskreis. Die alte politische Weisheit haben die Verkehrsminister von Bund und Ländern gestern in Sachen Erhöhung der Lkw-Maut beherzigt - das zeigt allerdings, wie vertrackt die Lage momentan ist. Auf der einen Seite Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), der die Erfolgsstory ...

  • 19.08.2008 – 20:48

    Lausitzer Rundschau: Preiserhöhungen bei der Deutschen Bahn "Einführungspreise"

    Cottbus (ots) - Die Deutsche Bahn will schon wieder mal ihre Fahrpreise erhöhen. Eigentlich ist der geneigte Fahrgast inzwischen daran gewöhnt, in jedem Jahr mehr auf den Fahrkartenschalter - so noch vorhanden - zu legen. Außerdem: Bahnchef Hartmut Mehdorn hatte ja im März rechtzeitig, kaum, dass die Tinte unter dem Tarifvertrag mit den Lokführern trocken ...