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Lausitzer Rundschau: Zur Debatte um Nettolöhne

Cottbus (ots)

Eine Kuh kann bekanntlich in einem Gewässer
ersaufen, das durchschnittlich nur 30 Zentimeter tief ist. Das ist 
eine Weisheit aus der Welt der Statistik, die bei der aktuellen 
Debatte um die Entwicklung der Nettolöhne hilfreich sein kann. 
Durchschnittlich also, so hat "Bild" enthüllt, verdiente der Deutsche
im Jahr 2006 nach Abzug aller Steuern und Abgaben sowie unter 
Berücksichtigung der Preisentwicklung nicht mehr als vor 20 Jahren, 
1320 Euro netto pro Monat. Das liege, so die Schlussfolgerung, am 
gierigen Staat. Falsch kontert das Arbeitsministerium des SPD-Mannes 
Franz Müntefering. Ein Vergleich heutiger Zahlen mit Vorwendezeiten 
sei unstatthaft, und im Übrigen liege die "Nettoquote" seit zehn 
Jahren konstant bei 65 Prozent. Das Problem sei, so Müntefering, dass
die Löhne in den vergangenen Jahren zu wenig gestiegen sind und ein 
Mindestlohn hermüsse.Wer hat nun Recht? Recht hat, wer darauf 
hinweist, dass sich hinter den Durchschnittszahlen erhebliche 
Verwerfungen verbergen, ganz wie die Untiefen im Teich der Kuh. Es 
gibt in Deutschland immer mehr gering entlohnte Arbeitsverhältnisse. 
Für diese wachsende Gruppe, die kaum Steuern zahlt, ist das SPD-Thema
Mindestlohn wirklich wichtig, aber ebenso auch die von der Union 
betriebene Absenkung der Sozialabgaben. Hier müssten also beide 
Koalitionsparteien über ihren Schatten springen. Zweitens kommen die 
Arbeitnehmer mit mittleren Einkommen durch die Steuerprogression 
zusehends in die Klemme. Diese Schicht ist trotz früherer 
Steuerreformen wieder in eine Einkommensstagnation geraten. Gefühlt 
sowieso. Die Forderung nach kräftigeren Lohnerhöhungen hilft hier 
wenig, wenn sie nicht begleitet wird von einer dynamisierten 
Steuerprogression. Die aber lehnt die gesamte Regierung ab. Es gibt 
drittens ein wachsendes Auseinanderklaffen der Schere zwischen 
Vermögensreichtum und Arbeitseinkommen. Mit diesem Reichtum muss man,
sofern er produktiv tätig wird, in der Tat vorsichtig umgehen. Aber 
muss man ihn noch nach dem Tode in dem Maße schützen, wie dies 
derzeit bei der Reform der Erbschaftssteuer geplant wird? An die 
großen Vermögen traut sich niemand heran. In den aktuell 
veröffentlichten Datenreihen stecken also viele Wahrheiten. Für die 
Betroffenen vor allem eine: Statistisch gesehen steigt die 
Wahrscheinlichkeit mehr Netto in der Tasche zu haben, je 
entschlossener man darum auf allen Ebenen kämpft. Aber das war 
eigentlich schon immer so.

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Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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