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Deutscher Ethikrat

Ethikrat legt Stellungnahme zur Präimplantationsdiagnostik vor

Berlin (ots)

Nationaler Ethikrat
Der Nationale Ethikrat hat die Aufgabe, den interdisziplinären
Diskurs von Naturwissenschaften, Medizin, Theologie und Philosophie,
Sozial- und Rechtswissenschaften zu bündeln. Er nimmt Stellung zu
ethischen Fragen neuer Entwicklungen in den Lebenswissenschaften
sowie zu deren Folgen für Individuum und Gesellschaft.
Der Nationale Ethikrat empfiehlt einmütig, die Anwendung der
Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik (PND, PID) in einem
besonderen, umfassenden Fortpflanzungsmedizingesetz zu regeln.
Die 24 Mitglieder des Rates fordern erneut dazu auf, die
ethischen, rechtlichen und sozialen Fragen, die sich aus der
Entwicklung der Biowissenschaften und Medizin ergeben, in Anerkennung
der Meinungen Andersdenkender offen zu diskutieren. Sie erinnern
daran, dass eine überzeugende politische Lösung der in dieser
Diskussion zutage getretenen Konflikte nur unter der Voraussetzung
wechselseitiger Achtung gefunden werden kann. Dazu gehört aber auch
und gerade die Bereitschaft, abweichende Meinungen zu respektieren
und sich mit den damit verbundenen Argumenten genauso sorgfältig wie
sachlich auseinander zu setzen.
Der NER sieht deshalb, wie schon bei seiner ersten, im Dezember
2001 publizierten Stellungnahme zum Import menschlicher embryonaler
Stammzellen, seine Aufgabe nicht darin, sich für eine bestimmte
Regelung zu entscheiden oder gar diese Regelung dem Gesetzgeber als
die letztlich einzig mögliche zu empfehlen.
Aufgabe des Ethikrates ist es vielmehr, Argumente aufzubereiten
und die mit diesen Argumenten verknüpften Lösungswege aufzuzeigen.
Dem Gesetzgeber muss es vorbehalten sein, den aus seiner Sicht
angemessenen Weg in Kenntnis dieser Argumente zu wählen.
Unter dieser Voraussetzung werden in der Stellungnahme die beiden
aus der Perspektive des NER möglichen Reaktionen auf die PID, eine
klare Ablehnung und eine nur ausnahmsweise an strenge Bedingungen
geknüpfte Zulassung, dargestellt und erörtert. Dementsprechend werden
auch im Rahmen der konkret angesprochenen Regelungsmöglichkeiten
unterschiedliche Ansätze hervorgehoben und damit das
Argumentationsspektrum noch einmal ausgeweitet.
Die Mitglieder des NER haben daher auf eine Abstimmung verzichtet
und sich statt dessen darauf beschränkt, ihre eigene Einschätzung
durch die namentliche Unterzeichnung der jeweiligen Regelungsansätze
kenntlich zu machen.
Sie legen in der heute veröffentlichten Stellungnahme ein Dokument
vor, das
(i) die medizinischen Grundlagen der PND und PID beschreibt und
       die rechtlichen und sozialen Rahmenbedingungen für deren  
       tatsächliche bzw. mögliche Anwendung skizziert
(ii) die verschiedenen Argumente für und gegen eine Zulassung der
        PID bewertet sowie
(iii) die gegenwärtige Praxis der PND kritisch diskutiert.
Mitglieder
   Prof. Dr. Dr. h.c. Spiros Simitis (Vors.)
   Prof. Dr. Regine Kollek (Stellv. Vors.)
   Prof. Dr. Dr. Eckhard Nagel (Stellv. Vors.)
   Prof. Dr. Wolfgang van den Daele
   Prof. Dr. Horst Dreier
   Prof. Dr. Eve-Marie Engels
   Bischof Dr. Gebhard Fürst
   Prof. Dr. Detlev Ganten
   Prof. Dr. Volker Gerhardt
   Bischof Prof. Dr. Wolfgang Huber
   Christiane Lohkamp
Prof. Dr. Therese Neuer-Miebach
   Prof. Dr. Christiane Nüsslein-Volhard
   Prof. Dr. Peter Propping
   Heinz Putzhammer
   Prof. Dr. Jens Reich
   Prof. Dr. Eberhard Schockenhoff
   PD Dr. Dr. Bettina Schöne-Seifert
   Prof. Dr. Dr. h.c. Richard Schröder
Dr. h.c. Lothar Späth
   Prof. Dr. Jochen Taupitz
   Bundesminister a. D. Dr. Hans-Jochen Vogel
   Kristiane Weber-Hassemer
   Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker
   Dr. Christiane Woopen
Pressekontakt
Ulrike Florian
Jägerstr. 22/23
D-10117 Berlin
Telefon: +49 (0)30/203 70-246
Telefax: +49 (0)30/203 70-252
E-Mail:   florian@ethikrat.org
Internet: www.ethikrat.org

Original-Content von: Deutscher Ethikrat, übermittelt durch news aktuell

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