Alle Storys
Folgen
Keine Story von Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen (LBS) mehr verpassen.

Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen (LBS)

Von US-Hypothekenbanken lernen
Aktuelle Probleme in den USA bestätigen: Baukredit darf kein Experimentierfeld sein - 100-Prozent-Finanzierung ist riskant für den normalen Wohneigentümer

Berlin (ots)

Die aktuellen Schwierigkeiten amerikanischer
Hypothekenbanken mit erheblichen Kreditausfällen beweisen nach 
Auffassung der Landesbausparkassen (LBS), dass die hiesige 
Baufinanzierungskultur mit solider Eigenkapitalbasis und zinssicheren
Darlehen nicht rückständig, sondern ausgesprochen zukunftsorientiert 
ist. LBS-Verbandsdirektor Hartwig Hamm zeigt sich vor allem mit Blick
auf die Kunden erleichtert, dass der deutsche Markt nicht einfach 
angelsächsischen Vorbildern gefolgt ist. "Sonst wären auch bei uns 
viele Erwerber mit kleinen und mittleren Einkommen eines Tages die 
Dummen", so Hamm.
Auslöser der Probleme in den USA sind Kredite bis zu 100 Prozent 
des Kaufpreises (oder sogar noch mehr), die auch Kunden bekamen, bei 
denen von Anfang an zweifelhaft war, ob sie die Finanzierung würden 
bedienen können. "Steigen die Zinsen oder fallen die Hauspreise, wird
daraus ein hochgefährliches Gemisch", kommentiert Hamm diese Modelle.
Leider würden praktische Erfahrungen immer wieder in den Wind 
geschlagen. Denn schon Anfang der 90er Jahre seien solche 
Finanzierungen bei Immobilienkrisen in Großbritannien und 
Skandinavien reihenweise gescheitert.
In Deutschland wird die Debatte aktuell meist nur aus Sicht der 
Banken oder Anleger geführt - verbunden mit der bangen Frage, ob 
gesamtwirtschaftliche Probleme aus den USA zu uns "herüberschwappen" 
können. Weniger gesehen wird, dass es zunächst einmal die 
Hauseigentümer sind, die Probleme haben, bevor bei den Banken 
"Ausfälle" von Krediten zum Thema werden. Der drohende Verlust der 
eigenen vier Wände darf nach den Worten Hamms aber Politik und 
Öffentlichkeit nicht kalt lassen.
Schon vor 20 Jahren sind bei uns 100-Prozent-Finanzierungen 
diskutiert worden. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt: 
Einkommensschwächere Erwerber müssen sogar eher mehr als weniger 
Eigenkapital ansparen, sonst können sie die Finanzierungsraten nicht 
sicher genug tragen - zumal dann, wenn die Zinskurve wieder nach oben
zeigt. Nach den bitteren Lehren in den USA, so die LBS, dürfe man der
Politik erst recht nicht suggerieren, mit erweiterten Kreditangeboten
Patentrezepte zur Steigerung der Wohneigentumsquote bieten zu können.
"Wenn viele am Ende doch scheitern, so wird damit auch dem 
Wohneigentum als Altersvorsorge ein Bärendienst erwiesen", folgert 
Hamm. Nur mit soliden Finanzierungen könne man die Menschen 
überzeugen, dass der Hauskauf eine gute Investition sei.
Gleichwohl werde immer wieder die Ausweitung der Kreditvergabe 
gefordert - von neuen Anbietern, die aktuell hierzulande für einen 
"leichteren Zugang" zu Wohnungsbaudarlehen eintreten, aber auch von 
Beratern wie etwa "London Economics" (LE) im Auftrag der 
EU-Kommission, die in Deutschland wegen angeblich zu konservativer 
Angebotspolitik "verschenkte Marktpotenziale" sehen. Großzügige 
Kreditangebote nach angelsächsischem Vorbild ließen laut Hamm aber 
auf dem hiesigen Markt zu Recht die Alarmglocken läuten, denn die 
Käufer würden auch bei den aktuell günstigen Rahmenbedingungen 
unverändert großen Wert auf Finanzierungssicherheit legen.
Mit gutem Grund haben die Bausparkassen bereits bei der 
Vorstellung der LE-Studie Ende 2005 in Brüssel die EU-Kommission 
davor gewarnt, 100-Prozent-Finanzierungen zum Modell für 
Einkommensschwache in ganz Europa zu machen. Sie haben dabei mit 
Nachdruck auf die absehbaren Probleme hingewiesen, wenn Einkommen 
stagnieren, Immobilienpreise sinken oder die Zinsen wieder steigen. 
"Wenn jetzt etwa zur Absicherung solcher Finanzierungen 
Hypothekenversicherungen angeboten werden, so mag dies zwar ein 
Instrument zur Begrenzung von Bankenrisiken und zur Entlastung von 
Eigenkapitalanforderungen sein. Für Eigentümer, die in 
Schwierigkeiten geraten sind, wäre dies aber keinerlei Hilfe", lautet
das Urteil des Verbandsdirektors.

Pressekontakt:

Ivonn Kappel
Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen
Referat Presse
Tel.: 030-20225-5398
Fax: 030-20225-5395
E-Mail: ivonn.kappel@dsgv.de

Original-Content von: Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen (LBS), übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen (LBS)
Weitere Storys: Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen (LBS)