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KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung

BMG, BÄK und KBV vergeben erneut Forschungspreis
Ärzte im Dritten Reich - Wissenschaftler für historische Aufarbeitung ausgezeichnet

Berlin (ots)

Vier wissenschaftliche Arbeiten erhalten dieses
Jahr den Forschungspreis zur Rolle der Ärzteschaft in der Zeit des 
Nationalsozialismus. Die Jury gab die Preisträger heute in Berlin 
bekannt. Den Forschungspreis haben das Bundesministerium für 
Gesundheit (BMG), die Bundesärztekammer (BÄK) und die Kassenärztliche
Bundesvereinigung (KBV) zum zweiten Mal ausgeschrieben. Er ist mit 
insgesamt 10.000 Euro dotiert. Die Preisträger werden im Rahmen einer
Gedenkveranstaltung für die vertriebenen und ermordeten jüdischen 
Ärzte Berlins geehrt. Die Verleihung findet am 5. November in der 
Neuen Synagoge in Berlin statt.
Die Jury, die sich aus Vertretern des Zentralrats der Juden in 
Deutschland, des Bundesverbands jüdischer Ärzte in Deutschland sowie 
der BÄK, des BMG und der KBV zusammensetzte, vergab drei Hauptpreise 
und einen Sonderpreis. Sie würdigte ausdrücklich das breite Spektrum 
der eingereichten Arbeiten. Der hohe Anteil an Dissertationen lasse 
erwarten, dass sich gerade die junge Generation verstärkt der 
Aufarbeitung der Vergangenheit zuwenden wird, so die Hoffnung der 
Juroren.
So schließe Barbara Huber mit ihrer Dissertation zur Biografie des
SS-Zahnarztes Dr. Willy Frank eine wichtige Forschungslücke. Die 
Arbeit, die auch die berufliche Karriere Franks nach 1945 
einschließt, zeige, dass es für die Täter durchaus 
Handlungsspielräume gegeben habe, die jedoch wegen persönlicher 
Vorteilsnahme nicht ausgeschöpft wurden, urteilte die Jury. Die 
Gemeinschaftsarbeit von Gerrit Hohendorf, Petra Fuchs, Maike Rotzoll,
Ulrich Müller und Paul Richter widmet sich anhand der 
Lebensgeschichten von Euthanasie-Opfern dem Vergessen als Teil der 
Vernichtung selbst. "Diese Pionierarbeit", heißt es in der Begründung
der Jury, "reißt die Opfer aus ihrer Anonymität heraus und gibt ihnen
durch die Erinnerung an ihr individuelles Schicksal ihre Würde 
zurück." Ausgezeichnet wurde auch eine Arbeit, die erstmals die Rolle
einer führenden Einrichtung des öffentlichen Gesundheitswesens - des 
Robert Koch-Instituts - im Nationalsozialismus thematisiert. Der 
Autorin Annette Hinz-Wessels bescheinigte die Jury, das Ausmaß der 
Mitwirkung des Instituts an den Verbrechen gegen die Menschlichkeit 
umfassend dargestellt zu haben.
Der Sonderpreis ging an Jasmin Beatrix Mattes. Ihre Dissertation 
widmet sich den Stationsbenennungen des Klinikums der 
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit großen Namen der Medizin.  
Vor dem Hintergrund der jeweiligen Biografien stellt sie die 
Erinnerungskultur der Gegenwart infrage.

Pressekontakt:

Klaus Vater (BMG), Tel.: 018441-2442
Alexander Dückers (BÄK), Tel.: 030 / 400456-700
Dr. Roland Stahl (KBV), Tel.: 030 / 4005-2202

Original-Content von: KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung, übermittelt durch news aktuell

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