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Medien-Info: Donnerstag für gute Kitas. Beschäftigte aus Kitas beginnen mit wöchentlichen Mahnwachen

Donnerstag für gute Kitas. Beschäftigte aus Kitas beginnen mit wöchentlichen Mahnwachen

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft ab Donnerstag, dem 19. Oktober 2023 zu wöchentlichen Mahnwachen für die Kitas auf. Unter dem Motto „Es donnert in den Kitas – Kinder und Beschäftigte gefährdet!“ werden bis Weihnachten in vielen Bundesländern vor den Staatskanzleien, bei den Senaten oder Ministerien und vor Bundesministerien oder dem Kanzleramt regelmäßig Mahnwachen durchgeführt.

„Die Personaldecke in den Kitas ist inzwischen so dünn, dass weder für Eltern noch für die Kinder ein verlässliches Angebot stattfinden kann. Die Kolleginnen und Kollegen sind froh, wenn Kinder und Beschäftigte den Tag heil überleben. Das kann so nicht weitergehen und das werden die Kita-Beschäftigten jetzt mit ihren Mahnwachen deutlich machen“, erklärt die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle.

Seit einigen Jahren erleben die Beschäftigten der Kitas einen ständig wachsenden Fachkräftemangel. Auch die offiziellen Berechnungen zeigen, dass die Fachkräftelücke stetig steigt. Die Agentur für Arbeit spricht inzwischen von einem Engpassberuf. Bei diesen Zahlen sind die Bedarfe für einen Ausbau des Systems oder die Anhebung der Qualität noch nicht eingerechnet.

Dieser Fachkräftemangel trifft auf Kitas, die ohnehin schon mit Personalschlüsseln ausgestattet sind, die nicht kindgerecht seien. Laut Auskunft der Fachkräfte im ver.di Kita-Personalcheck, fehlten im Sommer 2021 im Durchschnitt drei Fachkräfte, um in den Kitas fachlich angemessen arbeiten zu können, insgesamt mindestens 172.782 Fachkräfte. Und das beim aktuellen Ausbaustand der Kindertageseinrichtungen.

Gleichzeitig besteht bei den Eltern ein enormer Kita-Platzbedarf, in den westdeutschen Ländern fehlen 362.400 und in Ostdeutschland 21.200 Kita-Plätze - nach Berechnungen von Bertelsmann -, um die Wünsche der Eltern zu erfüllen.

Kommunen und Länder reagieren auf diese Nachfrage mit dem Ausbau der Kindertageseinrichtungen und der Schaffung neuer Plätze. Wenn neue Einrichtungen eröffnen, wird das Personal aus den umliegenden Kitas in der Region abgezogen. Damit wird die Personaldecke in allen Kitas immer dünner und der Personalmangel wächst stetig. Die Kita-Beschäftigten erkranken häufiger, fallen aufgrund von Burnout lange Zeiten aus oder verlassen das Arbeitsfeld Kita.

Laut einer Studie der DAK sind 97 Prozent der Beschäftigten in den Kitas vom Personalmangel betroffen. Der DAK gegenüber begründen die Beschäftigten diese Situation damit, dass es allgemein zu wenig Mitarbeiter und ungewöhnlich viele Personalausfälle gibt. Dort wo Personalmangel erlebt wird, sind die Personalausfälle besonders hoch. Das heißt auch die Personalausfälle durch Erkrankungen steigen und inzwischen ist laut DAK keine andere Berufsgruppe häufiger wegen Erkrankungen des Atmungssystems oder aufgrund psychischer Erkrankungen arbeitsunfähig.

Für die Fachkräfte der Kindertageseinrichtungen bedeutet dies, dass sie ihrem Arbeitsauftrag, der Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern nicht mehr nachkommen können.

„Wenn das Kita-System nicht total vor die Wand fahren soll, muss dieser Teufelskreis sofort durchbrochen werden. Wir müssen uns auf die Stabilisierung des derzeitigen Kita-Systems konzentrieren. Wir dürfen nicht dabei zusehen, wie die Fachkräftelücke von Tag zu Tag wächst“, betont Behle.

Schon jetzt sei keine Verlässlichkeit für die Eltern mehr gegeben. Notgruppen, Reduzierung der Öffnungszeiten oder auch Schließungen von Gruppen seien an der Tagesordnung.

„Es muss von Seiten der Politik endlich die Verantwortung übernommen werden. Wir erwarten, dass von höchster politischer Ebene ein Kita-Gipfel veranstaltet wird, auf dem zwischen Bund, Ländern und Kommunen die Stabilisierung des Kita-Systems, ein Stufenplan für den quantitativen und qualitativen Ausbau und der damit verbundene notwendige Aufbau des Fachpersonals aufeinander abgestimmt und Finanzen entsprechend bereitgestellt werden“, fordert die ver.di-Vize. Auch die Eltern dürften in dieser schwierigen Situation nicht allein gelassen werden. Sie benötigten dringend Unterstützung, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wieder verlässlich möglich wird.

Für bundesweite Rückfragen: Dr. Elke Alsago 0160/92894752

Für Anfragen vor Ort beachten Sie bitte die Presseerklärungen und Ansprechpartner/innen in den Landesbezirken.

V.i.S.d.P.

Martina Sönnichsen 
ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10
10179 Berlin

Tel.: 030/6956-1011, -1012
E-Mail:  pressestelle@verdi.de
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