Alle Storys
Folgen
Keine Story von Statistisches Bundesamt mehr verpassen.

Statistisches Bundesamt

Reallöhne im Jahr 2023 um 0,1 % gegenüber 2022 gestiegen

WIESBADEN (ots)

  • Stärkster Nominallohnanstieg seit 2008: +6,0 % zum Vorjahr
  • Reallohnentwicklung erstmals seit 2019 wieder leicht positiv

Der Nominallohnindex in Deutschland ist im Jahr 2023 um 6,0 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Der Index bildet die Entwicklung der Bruttomonatsverdienste von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern einschließlich Sonderzahlungen ab. Die kräftigen Steigerungen der Nominallöhne sind vor allem durch Zahlungen der Inflationsausgleichsprämie sowie die Mindestlohnerhöhung auf 12 Euro im Oktober 2022 bedingt. Die Verbraucherpreise stiegen im selben Zeitraum um 5,9 %. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die Reallöhne im Jahr 2023 damit um 0,1 % gegenüber 2022 - dies war der erste Anstieg seit 2019. Während im Jahr 2020 insbesondere der vermehrte Einsatz von Kurzarbeit zur negativen Nominal- und Reallohnentwicklung beigetragen hatte, zehrte 2021 und 2022 die hohe Inflation den Nominallohnanstieg auf.

Reallöhne steigen im 4. Quartal 2023 ebenfalls an

Das Ergebnis für die Reallohnentwicklung im 4. Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum fällt ebenfalls positiv aus: Im Vergleich zum 4. Quartal 2022 ergab sich ein Wachstum von insgesamt 1,8 % bei einem Nominallohnzuwachs von 5,4 % und einem Anstieg der Verbraucherpreise um 3,5 %. Auch im 4. Quartal setzte sich damit das deutliche Lohnwachstum gemessen an den Nominallöhnen fort, das bereits seit Jahresbeginn zu beobachten war - auch wenn der Anstieg im Vergleich zu den Vorquartalen moderater ausfiel. Dennoch hat es seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008 keine vier Quartale in Folge mit einem so deutlichen Nominallohnanstieg gegeben. In Kombination mit einer geringeren Inflation führte dies im Schnitt zu einem Kaufkraftgewinn für die Beschäftigten im 4. Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Geringverdienende mit stärkstem Nominallohnzuwachs im 4. Quartal und im gesamten Jahr 2023

Unter den Vollzeitbeschäftigten wies das Fünftel mit den geringsten Verdiensten (1. Quintil) mit einem durchschnittlichen Nominallohnwachstum von 8,8 % zum Vorjahreszeitraum die stärksten Verdienststeigerungen im 4. Quartal 2023 auf. Die Verdienste der Vollzeitkräfte insgesamt stiegen um 5,2 %, ähnlich dem gesamtwirtschaftlichen Nominallohnwachstum (5,4 %). Für das oberste Fünftel mit den höchsten Verdiensten unter den Vollzeitbeschäftigten (5. Quintil) blieb der Nominallohnanstieg im 4. Quartal 2023 mit 3,8 % hinter der prozentualen Lohnentwicklung aller Beschäftigten zurück.

Auch über das gesamte Jahr 2023 hinweg sind die Nominallöhne des 1. Quintils der Vollzeitbeschäftigten am stärksten gestiegen: um durchschnittlich 11,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist vorrangig auf den prozentual stärkeren Effekt der Inflationsausgleichsprämie zurückzuführen, da diese steuerfreie Zahlung meist unabhängig von der Gehaltsstufe als Absolutbetrag ausgezahlt wird. Für das mittlere, 3. Quintil der Vollzeitbeschäftigten lag der Lohnanstieg bei 5,8 % im Vergleich zum Jahr 2022. Das 5. Quintil - die 20 % mit den höchsten Nominallöhnen unter den Vollzeitbeschäftigten - wies ein Wachstum von 4,6 % im Jahr 2023 auf.

Methodische Hinweise:

Der Nominallohnindex bildet die Entwicklung der Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen von allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ab. Die Inflationsausgleichsprämie wird in der Verdienststatistik als Bestandteil des Gesamtbruttoentgelts miterfasst. Sie wird im Sinne der Entgeltbescheinigungsverordnung nicht als Sonderzahlung (sonstige Bezüge) definiert, da sie steuer- und abgabefrei ist. Aus diesem Grund wird die Prämie sowohl bei den Verdienstindizes mit Sonderzahlungen als auch den Verdienstindizes ohne Sonderzahlungen in gleichem Umfang abgebildet.

Neuerungen bei den Verdienstindizes ab dem Berichtsjahr 2023:

Datenquelle der Verdienstindizes ist seit dem Jahr 2022 die Verdiensterhebung. Sie löst die Vierteljährliche Verdiensterhebung ab und verbessert die Qualität der Ergebnisse deutlich. So werden seit 2022 zum Beispiel auch kleinere Betriebe mit bis zu zehn Beschäftigten erfasst und zusätzlich zu Vollzeit-, Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten auch weitere Beschäftigungsarten wie Auszubildende und Altersteilzeitbeschäftigte abgebildet. Darüber hinaus wird nun zusätzlich zu den Wirtschaftsbereichen B bis S (Produzierendes Gewerbe und Dienstleistungsbereich) auch der Wirtschaftsabschnitt A (Landwirtschaft) abgedeckt (Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008)). Die Verdienstindizes und deren Veränderungsraten haben ab dem Berichtsjahr 2023 demnach eine umfassendere Abdeckung der Gesamtwirtschaft in Deutschland als zuvor.

Weitere Informationen:

Weitere Hintergrundinformationen und die Zeitreihen zu den Real- und Nominallöhnen sind auf der Themenseite "Reallöhne und Nettoverdienste" und in der Datenbank GENESIS-Online (Tabellen 62361) verfügbar.

Neben den jährlichen und vierteljährlichen Verdienstindizes stehen ab sofort auch monatliche Verdienstindizes ab 2022 in der Datenbank GENESIS-Online (Tabellen 62361) zur Verfügung. Außerdem ist der monatliche Nominallohnindex nach Quintilen und Beschäftigungsart auch im Dashboard Deutschland (www.dashboard-deutschland.de) verfügbar.

Diese Pressemitteilung ist, gegebenenfalls ergänzt mit weiteren Informationen und Verlinkungen zum Thema, veröffentlicht unter www.destatis.de/pressemitteilungen.

Weitere Auskünfte:
Verdiensterhebung,
Telefon: +49 611 75 3541
www.destatis.de/kontakt

Pressekontakt:

Statistisches Bundesamt
Pressestelle
www.destatis.de/kontakt
Telefon: +49 611-75 34 44

Original-Content von: Statistisches Bundesamt, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Statistisches Bundesamt
Weitere Storys: Statistisches Bundesamt
  • 29.02.2024 – 08:00

    26,6 % weniger Baugenehmigungen für Wohnungen im Jahr 2023

    WIESBADEN (ots) - - Zahl genehmigter Wohnungen sinkt gegenüber dem Vorjahr um 94 100 auf 260 100 Wohnungen und damit auf den niedrigsten Stand seit 2012 - 42,2 % weniger Wohnungsbauvorhaben von Privatpersonen und 20,3 % weniger von Unternehmen als im Vorjahr - besonders starke Rückgänge bei Ein- und Zweifamilienhäusern - Deutliche Rückgänge auch bei Nichtwohngebäuden: Insgesamt 15,7 % weniger umbauter Raum als im ...

  • 28.02.2024 – 10:00

    Gender Care Gap 2022: Frauen leisten 43,8 % mehr unbezahlte Arbeit als Männer

    WIESBADEN (ots) - - Laut Zeitverwendungserhebung 2022 verbringen Frauen im Durchschnitt knapp 30 Stunden pro Woche mit unbezahlter Arbeit, Männer knapp 21 Stunden - Fast die Hälfte der unbezahlten Arbeit von Frauen besteht aus klassischer Hausarbeit wie Kochen, Putzen und Wäsche waschen - Jede vierte erwerbstätige Mutter empfindet ihre Zeit für Erwerbsarbeit als ...