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Weniger Abriss: 2022 fielen so wenige Wohnungen aus dem Bestand wie noch nie seit 1992

WIESBADEN (ots)

  • 16 500 Wohnungen wurden im letzten Jahr abgerissen oder umgewidmet, der Höchststand lag 2004 bei 60 000 Wohnungen
  • Hauptgrund für den Abriss von Gebäuden waren Pläne für Neubauten
  • Bau- und Abbruchabfälle machten 2021 weiterhin den größten Teil des gesamten Abfallaufkommens aus

In Deutschland werden immer weniger Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden abgerissen oder zu Gewerbeflächen umfunktioniert. Im Jahr 2022 fielen knapp 16 500 der insgesamt rund 43,4 Millionen Wohnungen hierzulande durch den Abriss von Gebäuden oder die Umwidmung von Wohn- zu Gewerbeflächen aus dem Wohnungsbestand. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, lag der Wohnungsabgang damit auf dem niedrigsten Stand seit 1992. Der Höchststand wurde 2004 erreicht: Damals wurden mit gut 60 000 noch mehr als dreimal so viele Wohnungen abgerissen oder umgewidmet als im letzten Jahr.

Ein ähnlicher Trend zeigt sich bei den Gebäuden: Im Jahr 2022 standen durch Abriss oder Umwidmung knapp 12 600 Gebäude nicht mehr zur Verfügung. Dazu zählen sowohl reine Wohngebäude als auch Nichtwohngebäude, die in geringerem Umfang ebenfalls zum Wohnen genutzt werden, primär aber anderen Zwecken dienen. Der größte Abgang wurde im Jahr 1998 mit knapp 30 000 Gebäuden verzeichnet.

Errichtung von neuen Gebäuden Hauptgrund für Abriss

Sowohl Wohn- als auch Nichtwohngebäude werden häufig abgerissen, um den Bau neuer Gebäude zu ermöglichen. Im Jahr 2022 traf dies auf die Hälfte (50 %) der abgegangenen Gebäude zu, wobei mehr als drei Viertel (79 %) der späteren Neubauten als reine Wohngebäude angelegt waren. Eine Nutzungsänderung, also eine Umwidmung von Wohn- zu Gewerbeflächen, war in 37 % der Fälle der Grund für einen Gebäudeabgang. Die Schaffung von Verkehrs- und Freiflächen spielte hingegen nur eine untergeordnete Rolle (7 %).

Vor allem ältere Gebäude werden abgerissen oder umgewidmet

Abriss oder Umwidmung betreffen vor allem ältere Gebäude: Mehr als die Hälfte (53 %) der im Jahr 2022 betroffenen Wohn- und Nichtwohngebäude wurden in der Zeit von 1949 bis 1986 gebaut. Knapp ein Drittel (32 %) war noch älter: Sie wurden bis 1948 errichtet. Neuere Gebäude mit Baujahr zwischen 1987 und 2010 wurden deutlich seltener abgerissen oder umgewidmet (14 %). Lediglich 1 % der betroffenen Gebäude war ab 2011 errichtet worden.

Gebäude überwiegend im Besitz von Privathaushalten

Mehr als die Hälfte (59 %) der im Jahr 2022 abgerissenen oder umgewidmeten Wohn- und Nichtwohngebäude war Eigentum von Privathaushalten. Ein Drittel (33 %) der Gebäude war im Besitz von Unternehmen wie Wohnungsunternehmen oder Kreditinstituten. 7 % war öffentliches Eigentum, 2 % auf Organisationen ohne Erwerbszweck wie Verbände oder Vereine.

Größter Teil des Abfallaufkommens entfällt auf Bau- und Abbruchabfälle

In der ressourcenintensiven Baubranche entstehen große Mengen Abfall. Im Jahr 2021 fielen hierzulande im Rahmen von Bau- und Abbrucharbeiten wie unter anderem dem Abriss von Gebäuden knapp 222,0 Millionen Tonnen Abfall an. Bau- und Abbruchabfälle, insbesondere in Form von Bodenaushub und Bauschutt, machten demnach den größten Teil (54 %) des gesamten Abfallaufkommens in Höhe von 411,5 Millionen Tonnen aus. Die Mehrheit (88 %) der bei Bau- und Abbrucharbeiten entstehenden Abfälle wurde stofflich verwertet, also recycelt. Auf Deponien entsorgt wurden 10 % der Bau- und Abbruchabfälle.

Methodische Hinweise:

Im Rahmen der Statistik des Bauabgangs werden Gebäude und Gebäudeteile erfasst, die durch ordnungsbehördliche Maßnahmen, Schadensfälle oder Abbruch der Nutzung entzogen werden oder deren Nutzung zwischen Wohn- und Nichtwohnzwecken (mit und ohne Baumaßnahmen) geändert wird.

Diese Pressemitteilung ist, gegebenenfalls ergänzt mit weiteren Informationen und Verlinkungen zum Thema, veröffentlicht unter www.destatis.de/pressemitteilungen.

Weitere Auskünfte:
Pressestelle
Telefon: +49 611 75 3444
www.destatis.de/kontakt

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