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Statistisches Bundesamt

Juli 2020: Erwerbstätigkeit steigt um 0,1 % gegenüber dem Vormonat
Erwerbstätigenzahl weiter deutlich unter Vorkrisenniveau

Wiesbaden (ots)

Erwerbstätige mit Wohnort in Deutschland, Juli 2020
+0,1 % zum Vormonat (saisonbereinigt)
+0,1 % zum Vormonat
-1,2 % zum Vorjahresmonat

Im Juli 2020 waren nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) rund 44,6 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland (Inländerkonzept) erwerbstätig. Im Vormonatsvergleich stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Juli 2020 saisonbereinigt merklich um 55 000 Personen (+0,1 %) nach einer Stabilisierung im Juni 2020 mit einem geringfügigen Anstieg um 7 000 Personen (0,0 %) gegenüber Mai 2020. Damit ergeben sich erstmals seit Beginn der Corona-Krise wieder größere Beschäftigungsgewinne. Allerdings liegt die Erwerbstätigenzahl weiter deutlich unter dem Vorkrisenniveau: So waren im Juli 2020 saisonbereinigt 1,3 % oder 584 000 Personen weniger erwerbstätig als im Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland.

Nicht saisonbereinigt stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Juli 2020 gegenüber dem Vormonat ebenfalls, und zwar um 64 000 Personen oder 0,1 %. Dies ist eine deutlich stärkere Entwicklung gegenüber dem Vormonat als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre in einem Juli (+15 000 Personen).

Rückgang der Erwerbstätigkeit zum Vorjahr schwächt sich ab

Gegenüber Juli 2019 nahm die Zahl der Erwerbstätigen um 1,2 % ab (-523 000 Personen). Der Rückgang der Erwerbstätigenzahl hat sich somit im Vorjahresvergleich leicht abgeschwächt. Im Mai und Juni 2020 hatte die Veränderungsrate zum Vorjahresmonat jeweils noch bei -1,3 % gelegen. Im Vorkrisenmonat Februar 2020 war die Erwerbstätigkeit gegenüber dem Vorjahr dagegen noch um 0,4 % angestiegen (+184 000 Personen). Dieser Wachstumstrend endete mit Einsetzen der Corona-Pandemie ab März 2020.

Bei den Ergebnissen ist zu beachten, dass Kurzarbeitende nach den Konzepten der Erwerbstätigenrechnung und der Arbeitskräfteerhebung als Erwerbstätige und nicht als Erwerbslose zählen.

Erwerbslosenquote wie im Vormonat bei 4,5 %

Nach Ergebnissen der Arbeitskräfteerhebung lag die Zahl der Erwerbslosen im Juli 2020 bei 1,98 Millionen Personen. Das waren 14 000 Personen oder 0,5 % mehr als im Juni 2020. Im Vergleich zum Juli 2019 stieg die Zahl der Erwerbslosen um 642 000 Personen (+47,8 %). Die Erwerbslosenquote lag im Juli 2020 unverändert bei 4,5 %.

Methodische Hinweise

In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich der kurzfristige Trend der konjunkturellen Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen unabhängig. In der aktuellen Corona-Krise kann es durch die starken Rückgänge insbesondere im März/April 2020 und die sich seitdem langsam wieder einstellende Erholung zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen. Wichtig sind beide Betrachtungsweisen: Wie ist der konjunkturelle Trend gemessen am Vormonats-/Vorquartalsvergleich, und wie weit ist der Aufholprozess im Vergleich zum Vorjahresniveau? Um zusätzlich einen direkten Vergleich zum Vorkrisenniveau zu ermöglichen, wird ab sofort in allen Pressemitteilungen zu Konjunkturindikatoren, die saisonbereinigt vorliegen, ein Vergleich zum Februar 2020 beziehungsweise zum 4. Quartal 2019 dargestellt.

Aufgrund der Corona-Pandemie ist derzeit eine erhöhte Unsicherheit bei der Schätzung der Erwerbstätigen- und Erwerbslosenzahlen vorhanden. Zudem wirken sich Probleme bei der Datenerhebung auf die Schätzung der Erwerbslosenzahlen aus.

Die Erwerbstätigenzahlen aus der Erwerbstätigenrechnung unterscheiden sich von denen aus der Arbeitskräfteerhebung. Die Abweichungen sind auf die unterschiedlichen eingesetzten Konzepte (Inländer- beziehungsweise Inlandskonzept) der beiden Statistiken zurückzuführen. Nähere Hinweise zu den Hintergründen der Ergebnisunterschiede zwischen Arbeitskräfteerhebung und Erwerbstätigenrechnung finden Sie in den Erläuterungen zur Statistik.

Erwerbstätige und Erwerbslose werden nach dem Erwerbsstatuskonzept der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gezählt. Die ausgewiesene Erwerbslosigkeit darf deswegen nicht mit der registrierten Arbeitslosigkeit verwechselt werden, die von der Bundesagentur für Arbeit entsprechend dem Sozialgesetzbuch veröffentlicht wird. Für die Berechnung der Erwerbslosenquoten werden im Europäischen Statistischen System einheitlich die Ergebnisse der Arbeitskräfteerhebung zugrunde gelegt.

Der Mikrozensus einschließlich der integrierten Arbeitskräfteerhebung wurde technisch und methodisch neugestaltet und in dieser Form Anfang 2020 eingeführt. Aus technischen Gründen erfolgt die Datenerhebung seit Anfang des Jahres zunächst mit Einschränkungen. Die Ergebnisse ab Januar 2020 wurden daher mit Hilfe einer Schätzung auf Basis der Ergebnisse der Vorperiode unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen ermittelt.

Krisenmonitor ermöglicht Vergleich zwischen Corona-Krise und Finanz- und Wirtschaftskrise

Die Zahlen zu den Erwerbstätigen sind auch Teil des "Krisenmonitors" (www.destatis.de/krisenmonitor), mit dem das Statistische Bundesamt die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren in der Corona-Krise und in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegenüberstellt. Der Krisenmonitor ergänzt die Sonderseite Corona-Statistiken, die seit Anfang April statistische Informationen zu den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bündelt.

Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Weitere Auskünfte:

für den Bereich der Erwerbstätigenrechnung: Telefon: +49 (0) 611 / 75 29 32,

für den Bereich der Arbeitskräfteerhebung: Telefon: +49 (0) 611 / 75 33 64, www.destatis.de/kontakt

Pressekontakt:

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt

Pressestelle

Telefon: +49 611-75 34 44
www.destatis.de/kontakt

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