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Heilmittel-Bericht 2009 erschienen: Jeder fünfte Junge braucht beim Schulstart Hilfe

Berlin (ots)

Mit 23.400 Sprachtherapien wurden mehr als 20 Prozent der bei der AOK versicherten Jungen im Alter von sechs Jahren in ihrer Sprachentwicklung durch eine entsprechende Therapie unterstützt, mehr als 13 Prozent erhielten eine ergotherapeutische Behandlung. Seit Jahren steigt der Anteil sowohl der Jungen als auch Mädchen, die sprachtherapeutische Behandlungen zur Behebung von Stimm-, Sprech- und Sprachstörungen oder Ergotherapien zur Behandlung psychischer, sensorischer oder motorischer Störungen erhalten. Das zeigt der vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) herausgegebene Heilmittel-Bericht 2009.

Während eine Sprach- oder Ergotherapie Kindern eine Hilfestellung beim Übergang zwischen Kindergarten und Grundschule gibt, wird mit einer Physiotherapie vor allem älteren Menschen mit Rückenproblemen geholfen: Mehr als jede vierte Frau über 60 Jahren hat 2007 eine Krankengymnastik oder Massage erhalten, im Vergleich zu knapp jedem fünften Mann in dieser Altersgruppe.

Im Heilmittel-Bericht 2009 werden die 38 Millionen Leistungen mit 254 Millionen einzelnen Heilmittelbehandlungen eines Jahres für die insgesamt rund 70 Millionen gesetzlich Krankenversicherten beschrieben und analysiert. Die Ausgaben beliefen sich auf 4,1 Milliarden Euro. Im Durchschnitt hat jeder GKV-Versicherte 3,6 Heilmittelbehandlungen erhalten. Dabei sind Heilmittelbehandlungen im Bereich der Physiotherapie mit 3,2 Behandlungen je Versichertem verordnungsbestimmend. Die Gesetzlichen Krankenkassen haben im Jahr 2007 pro Versichertem 57,77 Euro für Heilmittel aufgewendet.

Die hohen, weiterhin steigenden Verordnungsmengen bei Ergo- und Sprachtherapien für Kinder weisen auf die spezifischen Anforderungen im Übergang zwischen Kindergarten und Grundschule hin. So befinden sich 13,2 Prozent der sechsjährigen Jungen in ergotherapeutischer Behandlung, im Vergleich zu 5,4 Prozent der Mädchen dieses Alters. Bei den sprachtherapeutischen Behandlungen erreichen die Sechsjährigen ebenfalls einen Höchstwert: 21,2 Prozent aller Jungen und 14,7 Prozent aller Mädchen in dieser Altersgruppe haben 2007 eine Sprachtherapie erhalten. Das ist nach Einschätzung der Fachwelt zu spät: Die sprachtherapeutische Behandlung sollte nicht erst beim Übergang zwischen Kindergarten und Grundschule stattfinden, sondern bereits bei drei- bis vierjährigen Kindern. Ergo- und Sprachtherapie können helfen, Defizite der kindlichen Umwelt zu bewältigen. Alternative Ansätze in Form von verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen in Kindergärten und Schulen sowie im Elternhaus sind wichtig, um Gesundheitsstörungen schon in frühen Jahren vorzubeugen.

Die Krankenkassen haben mit ihren Angeboten im Jahr 2007 insgesamt 1,4 Millionen Kinder und Jugendliche in Kindergärten, Schulen und Kindertagesstätten erreicht. Die AOK hat 2007 die bundesweite Initiative "Gesunde Kinder - gesunde Zukunft" gestartet und 2008 bundesweit mit dem Projekt "TigerKids" in 2.000 Kindertagesstätten die Kleinsten mit gesunder Ernährung und Bewegung gefördert: Damit wird ein gesundes, aktives Erwachsenwerden möglich.

Physiotherapeutische Behandlungen mit insgesamt 34 Millionen verordneten Leistungen wie Krankengymnastik oder Massage helfen insbesondere Rückenprobleme zu behandeln, von denen vor allem Menschen über 60 Jahren betroffen sind: Im Jahr 2007 waren bei mehr als der Hälfte dieser Verordnungen Wirbelsäulenerkrankungen der Behandlungsgrund. Frauen erhalten rund ein Drittel mehr physiotherapeutische Behandlungen als Männer. Auch wenn die Patienten von den "heilenden" Behandlungen überzeugt sind, ist deren therapeutischer Nutzen nach Einschätzung von Wissenschaftlern nicht hinreichend belegt. Evaluierungsstudien könnten helfen, diese Leistungen, die im Jahr 2007 Kosten in Höhe von mehr als 3,1 Milliarden Euro verursachten, hinsichtlich ihrer Heilwirkungen zu optimieren.

Mehr Infos im Internet: http://wido.de/heilmittel_2009.html

Pressekontakt:

Wissenschaftliches Institut der AOK
Helmut Schröder
Tel.: 030-34646-2115
Fax: 030-34646-2144
helmut.schroeder@wido.bv.aok.de

Original-Content von: Wissenschaftliches Institut der AOK, übermittelt durch news aktuell

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