Alle Storys
Folgen
Keine Story von Rheinische Post mehr verpassen.

Rheinische Post

Kommentar: Politische Trittbrettfahrer der Krise

Düsseldorf (ots)

Wie lange die Corona-Krise und der Shutdown noch dauern, ist noch nicht absehbar. Klar ist: Die Bewältigung wird den Staat sehr viel Geld kosten, allein der Bund nimmt 156 Milliarden Euro an Schulden auf. Die Schuldenbremse hindert ihn nicht daran, das Grundgesetz sieht Ausnahmen für genau solche "außergewöhnliche Notsituationen" vor. Es ist auch nicht verwerflich, sich wie Saskia Esken schon jetzt Gedanken darüber zu machen, wer die Corona-Rechnung am Ende bezahlt und einen fairen Lastenausgleich zu fordern. Doch der Vorschlag, den die Co-Chefin der SPD dazu unterbreitet, ist durchsichtig: Sie fordert - wie Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch - eine einmalige Vermögensabgabe einzuführen. Nun kennt Artikel 106 aus historischen Gründen zwar eine solche "einmalige Vermögensabgabe". Doch der Schaden, den sie jetzt anrichten würde, wäre groß. Esken hat bei ihrem Vorstoß womöglich Dagobert Duck vor Augen, der seinen Reichtum in Geldsäcken lagert. Tatsächlich aber stecken große Teile des Vermögens in Deutschland in Betriebsvermögen - in Maschinen, Fabriken, Patenten. Mit ihrer Corona-Abgabe würde Esken vor allem Handwerker, Familienunternehmen und Mittelständler treffen. Diese sind in jeder Hinsicht der falsche Adressat: Die Firmen leiden nicht nur selbst massiv unter den Maßnahmen zur Eindämmung der Krise, sie sind auch Arbeitgeber all jener Kurzarbeiter, die - wenn alles vorbei ist - schnell wieder in Büros und Fabrikhallen zurückkehren und die Rezession beenden sollen. Und so drängt sich der Verdacht auf, dass Esken, die unlängst noch den demokratischen Sozialismus lobte, die Pandemie nutzt, um alte ideologische Schlachten zu schlagen. Damit macht sich die SPD-Chefin zum politischen Trittbrettfahrer der Krise. Das ist nicht überzeugend.

www.rp-online.de

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2627

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Rheinische Post
Weitere Storys: Rheinische Post
  • 01.04.2020 – 17:31

    Trotz Corona-Pandemie: Weniger häusliche Gewalt in NRW

    Düsseldorf (ots) - Fälle von häuslicher Gewalt sind trotz der Corona-Pandemie im März in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zu den selben Monaten der Vorjahre 2019 und 2018 deutlich zurückgegangen, wie die "Rheinische Post" (Donnerstag) unter Berufung auf eine Auswertung des NRW-Innenministeriums berichtet. Demnach zählte die Polizei landesweit 2112 Fälle von häuslicher Gewalt im vergangenen Monat in NRW; im März ...

  • 01.04.2020 – 16:37

    NRW will Förderung von Trainern bis Ende 2021 verlängern

    Düsseldorf (ots) - Die NRW-Landesregierung plant nach Informationen der Rheinischen Post (Donnerstag), infolge der Verschiebung der Olympischen Spiele um ein Jahr die finanzielle Förderung der in den Sportfachverbänden angestellten Trainer bis 31. Dezember 2021 zu verlängern. Damit will das Land Kurzarbeit für die Trainer vermeiden und eine kontinuierliche Trainingsarbeit mit den Athleten gewährleisten. Die ...

  • 01.04.2020 – 15:19

    Arbeitsminister Heil will seine Handy-Bewegungsdaten für Corona-App zur Verfügung stellen

    Düsseldorf (ots) - Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will seine Handy-Bewegungsdaten für eine App zur Nachverfolgung von Corona-Infektionsketten zur Verfügung stellen. "Da der Schutz der Gesundheit der Bürger im Mittelpunkt steht, werde ich natürlich auch meine Handy-Bewegungsdaten freiwillig abgeben, wenn eine Tracking- oder Tracing-App auf dem Handy das ...