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Rheinische Post: Kommentar
Die Lehre darf nicht zu kurz kommen = Von Philipp Jacobs

Düsseldorf (ots)

In so mancher Universität dürften am Freitagnachmittag die Sektkorken geknallt haben. Zumindest in jenen, die sich nun als "exzellent" bezeichnen dürfen. Elf Hochschulen wurden von Bund, Ländern und internationalen Wissenschaftlern gekürt. Die Unis erhalten damit mehr Geld und - vermutlich noch wichtiger - Ruhm und Ehre.

So war es auch gedacht, als die Exzellenzinitiative im Jahr 2005 ins Leben gerufen wurde. Zwei Jahre warb die damalige Bundeswissenschaftsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) für ihre Idee. Deutschlands Spitzenunis sollte eine Krone aufgesetzt werden. Als Nachweis für exzellente Forschung. Mit der Initiative sollten die Hochschulen zu den internationalen Größen aufschließen: Harvard, Princeton, Yale, Oxford, Columbia. Ein ehrenwerter Wunsch, der aber auch einen Hauch Größenwahn offenlegt. Die neue Fördersumme für die Exzellenzunis liegt insgesamt bei 533 Millionen Euro. Die Universität Harvard hat ein Stiftungsvermögen von umgerechnet rund 34 Milliarden Euro. Auf Augenhöhe ist man heute noch lange nicht. Und das wird man wohl auch nie sein. Doch es hat sich seitdem einiges getan in der deutschen Hochschullandschaft. An den bisher ausgezeichneten Unis wird mehr publiziert und das auch in bedeutenderen Fachmagazinen.

Auf so manchem Campus täuscht die Jagd nach der nächsten Exzellenztrophäe allerdings über Missstände hinweg: marode Gebäude, schlechte Lehre, Skandale wie jüngst in Heidelberg. Dort hatte die Uniklinik mit viel Tamtam einen vermeintlich vielversprechenden Bluttest zur Brustkrebs-Früherkennung präsentiert. Am Ende stellte sich heraus: alles Schall und Rauch.

Den Status "exzellent" erhält die gesamte Universität. Dafür muss sie auch ein exzellentes Studienumfeld bieten. Ansonsten ist sie nicht preisverdächtig.

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