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Rheinische Post: Kommentar: Was vom Papst-Besuch bleibt

Düsseldorf (ots)

Zu den hartnäckigsten Störenfrieden des Papstbesuches zählten unsere hohen Erwartungen - die Hoffnung also auf vehemente Impulse für die Ökumene, die Ermutigung zu innerkirchlichen Reformen sowie, auf der anderen Seite, die grimmige Lust der Kritiker, die der Papst-Rede einen mehr oder weniger verwaisten Bundestag wünschten. Genährt wurden diese extremen Gefühlslagen von dem Bewusstsein, dass die mehrtägige Reise des deutschen Papstes in seine Heimat und ins Stammland der Reformation eine historische sein wird. Unsere Vorstellung von einer solchen Einzigartigkeit hat jede Station - von Berlin bis Erfurt und Freiburg - mit einer Bedeutung aufgeladen, bei der das Mögliche zeitweilig aus dem Blick geriet. Der Besuch von Benedikt XVI. hat neben den vielen bunten und fröhlichen Bildern auch einige graue, stillere hinterlassen. Etwa jenes von den Delegationen der evangelischen und katholischen Kirche bei ihrer Begegnung im Erfurter Augustinerkloster, wie diese einander im Chorgestühl stumm gegenüber saßen. An alter Lutherstätte war das ein Symbolbild vor allem der Trennung. Dabei hatte besonders dieses Treffen große Erwartungen geweckt. Kühne (vielleicht Tollkühne) träumten von einer gemeinsamen Erfurter Erklärung. Oder von der Aufhebung des Kirchenbanns gegen Luther. Es gab im Vorfeld dezente Hinweise, die die Phantasie beflügelten, so der Wunsch des Papstes, mehr Zeit für ein Gespräch mit dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Nikolaus Schneider, zu haben. Benedikt XVI. aber hat sehr deutlich werden lassen, dass die Grenze der Ökumene das Amtsverständnis ist und dass diese Grenze - etwa beim Abendmahl - erreicht zu sein scheint. Schneiders herzliche rheinische Art konnte dem Treffen zumindest eine brüderlich wirkende Atmosphäre geben. Mehr nicht. Sollte die Reise des Papstes tatsächlich von historischer Dimension gewesen sein, wäre das für die Ökumene in unserem Land eine mehr als bittere Bilanz.

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