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Rheinische Post: Noten-Hokuspokus

Düsseldorf (ots)

Von Jens Voss
Erst Spickmich für Schüler - jetzt können auch Eltern im Internet 
dank "schulradar.de" Lehrer beurteilen. Die Vorbehalte bleiben: Im 
Schutze der Anonymität können Urteile über Personen abgegeben werden,
deren Aussagekraft fragwürdig ist, ganz zu schweigen davon, dass der 
Mangel an Zivilcourage ein Forum bekommt. Denn sinnvoll und fair wäre
es, Probleme mit Lehrern direkt zu besprechen.
Dieser Spickmichschulradar-Hokuspokus wirft ein Schlaglicht auf eine 
bedenkliche Entwicklung. Schulen sind nicht nur getrieben von 
politischem Reformdruck, sondern auch von einer Anspruchshaltung bei 
manchen Eltern, die Bildung einfordern wie Dienstleistungen eines 
Handwerkers. Es ist eben kein Zufall, dass die Spickmich-Benotung an 
die Tabellen der Stiftung Warentest erinnert. Natürlich unterliegt 
Unterricht handwerklichen Grundregeln, die von Lehrern auch 
einzufordern sind. Doch Unterricht ist ein komplexes 
Von-Mensch-zu-Mensch-Geschehen; wenn es hakt, ist Anonymität Gift für
das Miteinander - und für Verbesserungen. "Schulradar.de" stiftet am 
Ende nur Schein-Transparenz, schlimmstenfalls Unfrieden in einer 
Schule, wenn Einzelne plötzlich öffentlich am Pranger stehen. Eltern 
sollten Vorbild sein - und nicht abstimmen.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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