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Weser-Kurier: Über Urheberrechtsverstöße schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 27. Januar 2014:

Bremen (ots)

Edward Snowden ist schuld, zumindest daran, dass netzpolitisch fast nur noch über Datensicherheit diskutiert wird. In Sachen Urheberrecht dagegen herrscht in der Politik erschreckender Stillstand. Erschreckend deshalb, weil die bisherige Rechtslage einen Großteil der Gesellschaft zu Kriminellen macht. Oder andersherum gesehen: Millionen Internetnutzer in Deutschland verstoßen gegen das Urheberrecht, mal wissentlich, mal nicht. Sie tauschen ohne zu zahlen Bilder, Filme, Texte, Musik oder Computerspiele und kümmern sich nicht darum, ob deren Urheber für ihre Arbeit entlohnt werden. Einerseits ist das ein äußerst billiger und egoistischer Konsum. Andererseits erweisen sie dabei nicht selten einen Dienst an der Gesellschaft, indem sie dafür sorgen, dass neues Wissen aus vorhandenem entsteht. Texte bauen auf anderen Texten auf, Bilder inspirieren andere Bilder und bestehende Software bildet die Grundlage für weiterführende Programme. Kurzum: Urheber sind weitaus mehr Menschen als man gemeinhin denkt. Bizarr mutete daher der Streit vor zwei Jahren an, als Kulturschaffende wie Sven Regener gegen Internetnutzer wetterten, die sich wie Gauner an ihren Werken bereichert haben sollen. Abhilfe schafft jedoch kein Zweifrontenkrieg, sondern allein ein Interessenausgleich. Denn immer wieder ging es in der Rechtsgeschichte darum, verschiedene Interessen auszubalancieren. Wichtig dabei: Urheber müssen für ihre Kreativität fair entlohnt werden. Fair bedeutet dabei auch, dass Rechteverwerter wie Verleger und Musikproduzenten als unterstützende Partner auftreten und nicht als geldgierige Ausbeuter, wie es leider manchmal geschieht. Fair, unmissverständlich und dem digitalen Zeitalter angepasst müssen aber auch die Rechte der Internetnutzer geregelt sein. Hierbei besteht dringender Nachholbedarf. Seit Jahren ducken sich Union, SPD und FDP vor konkreten Lösungsvorschlägen, wohl weil sie die Lobby mächtiger Kulturproduzenten scheuen. Aber auch Linken und Grünen scheint zunehmend der Mut abhanden zu kommen. Ihre Ideen wie "Kulturflatrate" und "Kulturwertmark" sind zwar noch längst nicht ausgereift. Aber mangels besserer Alternativen sollten sie mit Nachdruck weiterentwickelt werden.

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