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Weser-Kurier: Zur Situation bei Karstadt schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 14. Juni 2013:

Bremen (ots)

Frisches Geld für die längst fällige Runderneuerung und zündende Geschäftsideen. Das waren die Hoffnungen, als der Milliardär Nicolas Berggruen 2010 Karstadt für einen symbolischen Euro aus der Insolvenz übernahm. Gerade von ihm, der seinen Ruf als engagierter Weltverbesserer pflegt, hatten die Beschäftigten mehr erwartet, als ständig neue Sparrunden. Mittlerweile mussten sie erkennen, dass sie es nicht mit einem selbstlosen Retter, sondern mit einem erfolgsverwöhnten Finanzinvestor zu tun haben - spätestens seit vergangenem Sommer, als das von Berggruen eingesetzte Karstadt-Management den Abbau von 2000 Stellen verkündete. Das Programm "Karstadt 2015" greift - wenn überhaupt - zu spät. Karstadt-Chef Andrew Jennings geht überraschend zum Jahresende. Da wird jetzt nicht mehr viel kommen. Keine gute Idee, mitten im Rennen die Pferde zu wechseln. Klar, dass ein Unternehmen, das kurz vor dem Aus stand, im Zeichen von Euro-Krise und Wirtschaftsschwäche Zeit braucht, um sich zu fangen. Doch die kürzlich verordnete Lohnpause hat für viele Beschäftigte das Fass zum Überlaufen gebracht. Es fiele ihnen sicher leichter, Durchhalteparolen zu folgen, würde der Eigentümer nun endlich in sein Portemonnaie greifen - als sichtbares Bekenntnis, dass er selbst an Karstadts Zukunft glaubt. Dabei kann das Konzept Warenhaus durchaus erfolgreich sein, wie es Konkurrent Kaufhof demonstriert. Waren die Kaufhöfe einst Sorgenkinder des Metro-Konzerns, haben sie sich inzwischen zum Ertragsbringer entwickelt. Will Karstadt endlich sein Image als Unternehmen in der Dauerkrise abschütteln, müssen Berggruen und das Management jetzt Signale setzen. Jobs abbauen und Einkommen einfrieren zeugen nicht von überbordender unternehmerischer Fantasie. Mit welchem Konzept und Sortiment will Karstadt der Online-Konkurrenz und den Einkaufszentren am Stadtrand Paroli bieten? Eine Antwort auf diese überlebenswichtige Frage steht aus. Steht der Räumungsverkauf bevor?

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