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Weser-Kurier: Über die Förderung von Verkaufstrainings für Ärzte schreibt der "Weser-Kurier" in seiner Ausgabe vom 31. Juli 2012:

Bremen (ots)

Nein, das deutsche Gesundheitssystem ist längst nicht mehr das, was es einmal war. Nicht genug, dass die Bürger inzwischen durch Praxisgebühren, überteuerte Arzneimittel und steigende Krankenkassenbeiträge finanziell mehr zur Ader gelassen werden, als ihnen guttut. Nein, mittlerweile gewährt der Staat sogar Zuschüsse, damit Ärzte in speziellen Seminaren preisgünstig zu Verkaufsprofis für medizinisch teils höchst fragwürdige Untersuchungen und Behandlungen ausgebildet werden können. Aus den Halbgöttern in Weiß werden also - mit staatlicher Hilfe - rhetorisch gewiefte Überredungskünstler gemacht, die ihre Produkte im Patientengespräch ähnlich effektiv anpreisen wie Gebrauchtwagenhändler. Das Ergebnis: 1,5 Milliarden Euro setzen Mediziner Jahr für Jahr mit sogenannten "individuellen Gesundheitsleistungen" um. Eine ganze Gesundheitsindustrie profitiert zunehmend davon, dass Ärzte ihre Patienten zu kostspieligen Leistungen überreden. Ein ausgesprochen ungesunder Trend, der ohnehin schon bedenklich genug ist. Dass dieser aber von der Regierung zudem noch mit staatlichen Fördermitteln subventioniert wird, ist ein Skandal. Im Wirtschaftsministerium, das von Philipp Rösler - bekanntlich selbst Mediziner - geführt wird, rang man sich gestern immerhin zu der kleinlauten Formulierung durch, man werde solche Förderungen "überprüfen". Im Interesse aller Patienten bleibt nur zu hoffen, dass diese Prüfung ohne Einflussnahme der Gesundheitslobby vonstatten geht.

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