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Weser-Kurier: Kommentar zur Sicherheit an Bord

Bremen (ots)

Die gute Nachricht vorweg: Kreuzfahrtschiffe gehören heute zu den sichersten Verkehrsmitteln überhaupt. Nur in der Luft passieren, statistisch betrachtet, weniger Unfälle. Die schlechte Nachricht: Man kann sich nur wünschen, dass auch die Schiffsbesatzung entsprechend trainiert ist. Ob sicher oder unsicher, entscheidet sich heutzutage fast ausschließlich an der Zuverlässigkeit der Crew. Jüngstes Beispiel: die Havarie der "Costa Concordia". Ein supermodernes Schiff, das sämtlichen Sicherheitsstandards entsprach, das funktionierende Rettungsboote hatte - aber von einem Kapitän befehligt wurde, der dieses Schiff besser nicht hätte führen sollen. Auch wenn das Urteil gegen ihn noch aussteht: Kaum zu überbietender Leichtsinn hat die Havarie nach bisheriger Kenntnis verursacht. Ähnliche Beispiele gibt es einige aus der Vergangenheit: Ein Fährschiff kollidiert unterwegs nach Sardinien bei ruhiger See und klarer Sicht mit einem anderen Schiff, weil die wachhabende Brücken-Mannschaft ein Fußballspiel im Fernsehen verfolgte. Es gab Tote und Verletzte. In Zeebrügge verlässt die Autofähre "Harald of Free Enterprise" bei schwerer See den Hafen mit geöffneter Bugklappe und kentert nach wenigen hundert Metern - mit verheerenden Folgen: Dutzende Passagiere kommen ums Leben. Der Kapitän wollte Zeit sparen. Ursache aller drei Schiffskatastrophen war menschliches Versagen. Inzwischen sind die Schiffe noch sicherer geworden, noch besser abgeschottet gegen Wind und Wellen, mit noch sicherem Navigations- und Warngerät. Zu diesem Ergebnis gelangt auch der jüngste ADAC-Test: Überwiegend gute bis sehr gute Noten werden den untersuchten Kreuzfahrtschiffen ausgestellt. Unsicherheitsfaktor ist und bleibt der Mensch, der Bugklappen geöffnet lässt, Schotten nicht schließt, vorgeschriebene Rettungsübungen ignoriert. Wer als Passagier auf Nummer sicher gehen will, muss sich für seine Reise ein seriöses Schiff, eine seriöse Reederei aussuchen - was leichter gesagt als getan ist. Auch die "Costa Concordia" hatte einen tadellosen Ruf. Was aber die Technik der Zukunft angeht, kann man nur hoffen, dass auch der Ausbildungsstand der Crew der fortschreitender Gigantomanie auf See standhält - wenn es tatsächlich einmal gilt, 8000 Passagiere zugleich von Bord eines Havaristen zu evakuieren.

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