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Börsen-Zeitung: Porsche zeigt's allen, Kommentar von Bernd Weber zur Halbjahresbilanz des Sportwagenherstellers

Frankfurt (ots)

Ein Blick auf die Halbjahresbilanz von Porsche
offenbart: Das Unternehmen hat mehr Geld mit seinem Engagement bei VW
verdient als mit dem Verkauf eigener Autos.
1,45 Mrd. Euro wurden nach vorläufigen Zahlen im ersten Semester 
zum 31. Januar vor Steuern erlöst. Davon stammten 520 Mill. Euro aus 
einer notwendig gewordenen Neubewertung der VW-Stammaktien und nach 
Schätzungen etwa 550 bis 600 Mill. Euro aus Kurssicherungsgeschäften 
in Verbindung mit dem Erwerb der VW-Aktien. Hinzu kommt noch einmal 
der Porsche zurechenbare VW-Überschuss, für den noch keine Summe 
ermittelt werden konnte, weil die Wolfsburger bis dato keinen 
Abschluss für das vierte Quartal 2006 vorgelegt haben.
Porsche deshalb als Investmenthaus mit angeschlossenem 
Automobilgeschäft zu bezeichnen geht dennoch zu weit, und zwar nicht 
nur, weil das VW-Engagement strategischer Natur ist. Denn auch im 
reinen Autogeschäft hat Porsche im ersten Geschäftshalbjahr mehr 
verdient als im Vergleichszeitraum 2005/2006. Eine Rechnung auf dem 
Bierdeckel anhand der vorgelegten Zahlen lässt den Schluss zu, dass 
im operativen Geschäft ein Plus von gut 10% erzielt wurde, obwohl der
Absatz um knapp 6% und der Umsatz um fast 3% zurückging. Der 
Modellmix macht's. Die Elfer-Reihe mit ihren besonders 
margenträchtigen Derivaten verkauft sich wie geschnitten Brot, das 
Volumenplus im ersten Halbjahr erreichte knapp 16%. Auch Boxster und 
Cayman fanden stärkeren Anklang bei den Automobilisten.
Der Modellwechsel beim Cayenne wird zwar in den nächsten Monaten 
die Zulassungszahlen drücken, doch der laut Porsche-Chef Wendelin 
Wiedeking ziemlich beachtliche Auftragsbestand und die vom 
Vorgänger-Cayenne völlig befreiten Händlerflächen sprechen dafür, 
dass auch der Porsche-Geländewagen schnell wieder in die Erfolgsspur 
zurückfindet.
Überdies gilt Porsche als Tiefstapler. Es gehört zum Ritus der 
Zuffenhausener, die Latte erst einmal niedrig aufzulegen und dann peu
à peu höher zu gehen. Wiedekings angehobene Ertragsprognosen seit der
Bilanzkonferenz im Dezember sprechen eine klare Sprache. Wenn bis zum
Ende des Geschäftsjahres nicht noch Sondereinflüsse aus dem 
VW-Engagement die Bilanz belasten, dürfte der 13. Rekordgewinn in 
Folge eingefahren werden.
(Börsen-Zeitung, 27.1.2007)

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