Alle Storys
Folgen
Keine Story von Börsen-Zeitung mehr verpassen.

Börsen-Zeitung

Börsen-Zeitung: Punktsieg in Italien, Kommentar von Thesy Kness-Bastaroli zur geplanten Fusion der italienischen Großbanken Banca Intesa und Sanpaolo Imi

Frankfurt (ots)

Die geplante Fusion von Banca Intesa und
Sanpaolo Imi ist auch für Mailänder Finanzkreise eine Überraschung. 
Zwar waren die Wachstumsambitionen beider Banken bekannt. Doch wurde 
angenommen, dass die Mailänder Großbank Intesa sich eher in Mittel- 
und Süditalien engagieren werde. Nicht nur um sich im Mezzogiorno 
stärker zu positionieren, sondern auch um ein gewisses Gleichgewicht 
im italienischen Finanzsystem zu etablieren. Alle drei italienischen 
Großbanken bauen ihr Gewicht in Norditalien aus. Unicredit hat sich 
mit der HypoVereinsbank-Übernahme erfolgreich darüber hinaus 
orientiert. Die Expansionsbestrebungen von Intesa und Sanpaolo 
scheiterten jedoch am Widerstand ihrer Partner.
Sanpaolo gelang es nicht, die belgische Dexia zu übernehmen. Und 
die römische Banca Capitalia wehrte sich gegen eine Übernahme der 
Mailänder Intesa-Gruppe. Der Merger von Sanpaolo mit Intesa ist daher
eher eine Verlegenheitslösung, eine Vernunftehe. Das finanzielle 
Gefälle zwischen dem wirtschaftlich hoch entwickelten Norden unddem 
schwachentwickelten Mezzogiorno wird dadurch größer.
Seit seinem Amtsantritt zu Jahresbeginn fordert Banca-d'Italia- 
Chef Mario Draghi die italienischen Kreditinstitute auf zu wachsen. 
Ihre Dimension sei zu klein, um im europäischen Wettbewerb mitreden 
zu können. Fusionen sollten so bald wie möglich stattfinden, forderte
Draghi auf. Er erhielt dabei vom Präsidenten der Wettbewerbsbehörde 
Antonio Catricalà Rückendeckung. Bankzusammenschlüsse seien in 
Italien "nach der übermäßig langen Ruhepause" auch aus 
Wettbewerbsgründen überfällig. Als die Appelle Draghis auf taube 
Ohren stießen, bezeichnete der Zentralbankchef das Banksystem als zu 
träge und zu unflexibel, um für den europäischen Konkurrenzkampf 
gerüstet zu sein. Draghi hat zweifellos durch die bevorstehende 
Bankenehe einen Punktsieg erzielt.
Die Großbanken Intesa und Sanpaolo befinden sich im Zugzwang und 
verfolgen mit dem Merger eine klare Verteidigungsstrategie, um nicht 
von ausländischen Bankgiganten geschluckt zu werden. Nachdem ABN Amro
2005 Banca Antonveneta übernahm und BNP Paribas mit dem 
Übernahmeangebot für Banca Nazionale del Lavoro erfolgreich war, 
haben auch die Großbanken das Fürchten gelernt. Der Haken an der Ehe 
ist, dass nach ersten Analystenberechnungen nur geringe Synergien 
vorhanden sind.
(Börsen-Zeitung, 25.8.2006)

Rückfragen bitte an:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Börsen-Zeitung
Weitere Storys: Börsen-Zeitung