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Boersen-Zeitung: Scharfer Wachhund, Kommentar zur Bundesnetzagentur von Brunfrid Rudnick

Frankfurt (ots)

Es sieht so einfach aus: Die Bundesnetzagentur
kürzt die von RWE geltend gemachten Kosten für den Betrieb der 
Hochspannungsnetze um 9%, und da das Netzentgelt in Durchschnitt etwa
ein Drittel des Strompreises ausmacht, kommt beim Kunden eine 
Entlastung der Stromrechnung um 3% an. Entsprechend würde dann auch 
der Stromlieferant beim Ergebnis Federn lassen.
Doch so einfach kann die Rechnung nicht aufgebaut werden. Die 
Kürzung der Kosten muss sich nicht zwangsläufig in einer identischen 
Absenkung der Entgelte niederschlagen. Da spielen spezielle 
Entlastungen für die stromintensive Industrie ebenso mit hinein, wie 
die Anschlusssituation des Kunden und die Auslastung des Netzes. 
Neben kostensenkenden gibt es auch preiserhöhende Effekte. In dieser 
Hinsicht kalkuliert der Regulierer sehr penibel und individuell.
Dennoch hat der unter öffentlichem Erfolgsdruck stehende 
Regulierer ein Signal gesetzt. Die Netzbetreiber werden sich nach der
Decke strecken müssen, um die Vorgaben aus Bonn einhalten und die 
Einbußen an Ergebnis und Investitionsfähigkeit in Grenzen zu halten. 
Die Chancen für Beschwerden gegen die Verfügungen sind zwar schwer 
abzuschätzen. Immerhin aber hat das Oberlandesgericht Düsseldorf, das
für alle Beschwerden zuständig ist, nicht nur den Antrag des 
Vattenfall-Konzerns auf aufschiebende Wirkung des Bescheids 
zurückgewiesen. Es hat zugleich wissen lassen, dass die Beschwerde in
der Hauptsache keine große Aussicht auf Erfolg hat.
Doch der Wachhund über die Stromnetze darf bei aller Genugtuung 
über den grundsätzlich preisdämpfenden Einfluss der Regulierung nicht
zu scharf vorgehen. Es darf nicht passieren, dass die Netzbetreiber 
lediglich auf den Personalabbau und auf die Beschneidung der 
notwendigen Investitionen ausweichen. Das wäre Raubbau an der 
Versorgungssicherheit. Nur gut, dass der Regulierer vom nächsten Jahr
an mit dem Übergang auf die Anreizregulierung die Versorgungsqualität
belohnen will.
Die Börse ließ sich von der Reduzierung der Netzentgelte nicht 
negativ beeindrucken. Sowohl RWE als auch EnBW lagen über dem 
Marktdurchschnitt. Die regulatorischen Risiken waren offensichtlich 
sogar noch härter bereits eingepreist, denn im Vorfeld der 
Entscheidung waren Kürzungen von 12 bis 15% erwartet worden.

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