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Boersen-Zeitung: Citigroup quält die Aktionäre, Kommentar zum Quartalsbericht der US-Bank von Bernd Neubacher

Frankfurt (ots)

Die Anleger haben ihren Daumen gesenkt. Um 2,5%
fiel am Montag der Aktienkurs der Citigroup, nachdem die Bank im 
zweiten Quartal die Erwartung im Markt verfehlt hatte. Der Frust der 
Investoren ist verständlich: Seit beinahe drei Jahren versucht Chief 
Executive Charles Prince, die Bank nach dem durch verschiedene 
Skandale angerichteten Flurschaden unter Vorgänger Sanford Weill neu 
auszurichten und gleichzeitig die Ergebnisse nach vorne zu bringen. 
Zumindest die Zahlen haben zuletzt enttäuscht: Mal sorgt, wie noch zu
Jahresbeginn, ein Anstieg privater Insolvenzen dafür, dass die Bank 
hinter der Prognose zurückbleibt; mal durchkreuzen, wie diesmal, 
schrumpfende Zinsspannen, ein überraschend hoher Aufwand sowie ein 
Ertrags- und Ergebniseinbruch in der Randsparte Alternative 
Investments die Gewinnrechnung der Anleger.
Zwar lässt sich argumentieren, dass der Wert angesichts eines 
Kurs-Gewinn-Verhältnisses von weniger als 10 für das kommende Jahr 
günstig ausschaut. Dies gilt allerdings auch für Konkurrenten wie 
JPMorgan, die im Jahresverlauf nicht wie der US-Marktführer nun schon
zweimal die Anleger enttäuscht haben.
Mit einem Gewinn je Aktie von 1,05 Dollar hat Citigroup im 
jüngsten Dreimonatszeitraum den Konsens zwar um nur 1 Cent 
unterboten, und Veräußerungsgewinne im Startquartal 2005 lassen zudem
die Nettogewinnentwicklung im Vorjahresvergleich mager erscheinen. 
Klammert man im zweiten Quartal aber Sondererträge aus dem Börsengang
von Mastercard und aus dem Verkauf von Filialen im Staat New York aus
und berücksichtigt man überdies eine deutliche Reduktion der 
Risikovorsorge, so lässt sich schnell ein Ergebnis je Aktie 
ermitteln, das auch nach umfangreichen Rückkäufen nahe am 
Vorjahresniveau von 97 Cent liegt.
Anstelle von Erträgen und Ergebnissen wachsen bei der Citigroup 
vor allem die Kosten: Um gut ein Fünftel hat sich der Personalaufwand
erhöht, während das Filialnetz im Ausland ausgebaut wird. Für Prince 
liegt dort die Zukunft des Geschäfts, bereits über 42% der Erträge 
generiert die Bank außerhalb der USA. Auf dem momentanen Kursniveau 
müssen Wetten, dass sich diese Expansion über kurz oder lang im 
Ergebnis niederschlägt, Investoren nicht viel Geld kosten, wohl aber 
ein gerüttelt Maß an Geduld.

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