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Boersen-Zeitung: Die Baustelle Allianz, Kommentar zum Stellenabbau im Allianz-Konzern von Markus Frühauf.

Frankfurt (ots)

Der Markt hat Beifall geklatscht: Die
Bekanntgabe des Abbaus von 7500 Arbeitsplätzen wurde mit einem 
Kursplus der Allianz-Aktie von 1,5% honoriert. Dass der Finanzkonzern
den Rotstift ansetzt, war seit Herbst 2005 absehbar. Die 
Zusammenlegung der deutschen Versicherungsaktivitäten, die bis dahin 
in der Sach-, Lebens- und Krankenversicherung ein Eigenleben führten,
erzeugt Redundanzen.
Bei der Dresdner Bank, die seit 2001, dem Jahr der Übernahme durch
die Allianz, 17000 Stellen eingebüßt hat, ist ebenfalls 
Handlungsbedarf geboten. Denn mit einer Aufwand-Ertrag-Relation von 
89% in dem guten Bankenjahr 2005 waren die Frankfurter schlichtweg 
nicht konkurrenzfähig. Die Deutsche Bank hatte eine Quote von 74% und
die Commerzbank von 67%.
Bis 2008 soll der Umbau im Allianz-Konzern Synergien von insgesamt
1,2 Mrd. Euro bringen, jeweils hälftig bei der Versicherung und bei 
der Bank. Die Mitarbeiter werden angesichts eines im vergangenen 
Geschäftsjahr erzielten Rekordgewinns von 4,4 Mrd. Euro wenig 
Verständnis für die Kürzungen aufbringen. Darüber ist sich 
Allianz-Chef Michael Diekmann im Klaren. Doch Europas größter 
Versicherer hat in den vergangenen Jahren in seinem Heimatmarkt 
Deutschland kontinuierlich Marktanteile verloren. Selbstzufriedenheit
hätte möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt noch mehr Druck 
aufgebaut. Die Maßnahmen wären dann härter ausgefallen.
Allerdings stellt sich die Frage, warum bei der Allianz der Umbau 
des deutschen Geschäfts erst jetzt erfolgt. Stellenabbau und 
Rekordgewinn lassen sich in der breiten Öffentlichkeit nur schwer 
gemeinsam verkaufen. Diese Erfahrung musste auch die Deutsche Bank 
Anfang 2005 machen. Den Arbeitnehmervertretern wird eine Steilvorlage
geliefert. Erschwerend kommt hinzu, dass sich der Betriebsrat auf 
eine erst im April getroffene Vereinbarung berufen kann, wonach bis 
Ende 2007 bei der Versicherung auf betriebsbedingte Kündigungen 
verzichtet werden soll.
Diekmann stellt sich auf großen Widerstand ein. Dass er diesen 
nicht scheut, beweist die Notwendigkeit der unpopulären Maßnahmen. 
Der unglückliche Zeitpunkt zeigt aber, wie sehr der Allianz-Vorstand 
in den vergangenen Jahren mit der Dresdner Bank beschäftigt war. Noch
immer ist der integrierte Finanzdienstleister eine Baustelle.

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