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Börsen-Zeitung: Ärgerliche Sondereffekte, Kommentar zum Rekordgewinn der Münchener Rückversicherung von Stefan Kroneck

Frankfurt (ots)

Die Münchener Rück hat zwar im vorigen Jahr mit
1,8 Mrd. Euro einen Rekordgewinn erwirtschaftet und hebt die
Dividende kräftig an, dennoch bleibt bei der Analyse des Zahlenwerks
ein bitterer Beigeschmack. So belasteten die hohen
Immobilienabschreibungen der HypoVereinsbank (HVB), an der der
weltgrößte Rückversicherer 18,3% hält, mit 240 Mill. Euro erheblich.
Dazu kam noch eine erneute Reserveaufstockung von einer halben
Milliarde Dollar bei der US- Tochter American Re.
Für die Anleger sind diese Entwicklungen, die die Münchener Rück
als „Sondereffekte“ deklariert, ein Ärgernis. Denn ohne die beiden
Belastungsfaktoren hätte die Gesellschaft ihr ursprünglich avisiertes
Jahresziel von 2 Mrd. Euro Nachsteuergewinn locker übertroffen. Zudem
dämpfen sie die operativen Fortschritte des Konzerns in Bezug auf
eine risikoadäquatere Zeichnungspolitik. Der seit Anfang 2004
amtierende Vorstandschef Nikolaus von Bomhard muss sich mit
Bilanzrisiken herumschlagen, auf die er selbst nur begrenzte
Einwirkungsmöglichkeiten hat. So entwickelt sich die 1996 für 3,3
Mrd. Dollar erworbene American Re für die Münchener Rück zu einer
Dauerkrise. Der Konzern hat seit der Akquisition mehr Geld in den USA
verloren als verdient. Innerhalb der zurückliegenden acht Jahre
wurden insgesamt rund 5 Mrd. Dollar für Reserveanhebungen bei der
US-Tochter aufgewendet. Die Münchener Rück zollt dabei einer
verfehlten Zeichnungspolitik Ende der neunziger Jahre im US-
Haftpflichtgeschäft Tribut. Und ein Ende der negativen Folgen ist
nicht absehbar, weil anscheinend weitere Nachforderungen bei
Asbestfällen anstehen.
Ähnlich verhält es sich mit der HVB-Beteiligung. Die horrenden
Milliardenverluste der Geschäftsbank, die die Rück anteilig verbucht,
schmälern ihre Ertragskraft. Wegen zuvor schlechter Erfahrungen traut
der Markt nicht so recht den Bekundungen des Geldhauses, mit den
jüngsten Wertberichtigungen sei ein Großteil der Immobilienrisiken
verarbeitet. Unter diesen Belastungen leidet die Rück-Aktie, deren
Kurs sich seit Jahresbeginn kaum verändert hat und mit einer
Bewertung des 9fachen des für 2005 erwarteten Überschusses am unteren
Ende der Dax 30-Werte steht. Von Bomhard wird deshalb nicht um
tiefere Einschnitte herumkommen, um die Investoren bei Laune zu
halten.

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