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Börsen-Zeitung: Ende einer Ära, Kommentar zur Hypovereinsbank von Stefan Kroneck

Frankfurt (ots)

Hängen die Fahnen bei der HypoVereinsbank (HVB) mit dem Wechsel von CEO Theodor Weimer zur Deutschen Börse nun auf Halbmast? Im Münchner Geldhaus herrscht zwar keine Endzeitstimmung wie in der Squadra Azzurra nach dem Aus Italiens zur Teilnahme an der Fußball-WM 2018, mit dem Fortgang des langjährigen Vorstandschefs endet aber eine Ära in der Geschichte der drittgrößten deutschen Geschäftsbank. Sein Nachfolger Michael Diederich steht vor einer großen Aufgabe.

Unter Weimers Regentschaft fand die HVB zu einem Selbstbewusstsein zurück. Im Verhältnis zum Mutterkonzern Unicredit konnte er einige Trümpfe vorweisen, stützt doch die weiß-blaue Tochtergesellschaft seit ihrer überwundenen Krise die unter einem Berg fauler Kredite ächzende größte Geschäftsbank Italiens regelmäßig mit verlässlichen Gewinnbeiträgen und substanziellen Dividenden.

Doch seitdem Jean Pierre Mustier an der Spitze von Unicredit steht, weht ein anderer Wind. Der Franzose, der 2016 zum Konzernchef aufrückte, regiert unter dem Druck der von ihm verordneten Restrukturierung mit eiserner Hand.

In dieser Gemengelage wurde Weimer faktisch zu einem Statthalter der deutschen Tochter degradiert, der die Anweisungen aus Mailand umzusetzen hatte, wie die beschlossenen zusätzlichen Stellenstreichungen bei der HVB Ende 2016 verdeutlichten. Vor diesem Hintergrund ist die Ernennung von Michael Diederich als Weimers Nachfolger wohl ganz nach Mustiers Geschmack. HVB-Aufsichtsratschef Gianni Franco Papa inthronisierte einen Manager aus den eigenen Reihen, statt sich für einen Banker von außen zu entscheiden, wie es noch im Jahr 2008 bei Weimer der Fall war.

Mit dem fürs Investment Banking zuständigen HVB-Vorstand Diederich hat die Unicredit unter Zeitdruck eine gute Lösung gefunden. Eine Führungskraft mit einem deutschen Ausweis gilt für den HVB-Chefposten als "Idealbesetzung", schließlich ist der CEO auch der oberste Akquisiteur im Großkundengeschäft. Ein Italiener kam daher sowieso nicht ernsthaft in Frage.

Diederich kann mit einem weiteren gewichtigen Pfund wuchern: Zwar gehört er dem Vorstand nach seinem Intermezzo bei Euler Hermes erst seit zwei Jahren an, jedoch arbeitete er zuvor den Großteil seines Berufslebens für die Bank und ihre Vorgängerinstitute. Er ist also in den Münchner Verhältnissen zuhause und man darf ihm zutrauen, die HVB-Belange gegenüber der Konzernmutter Unicredit kenntnisreich zu vertreten.

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