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Börsen-Zeitung: Der Vorbehalt als roter Faden, Kommentar zum Quartalsbericht der Commerzbank von Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots)

Wenn eines Tages die Geschichte der seit zwei
Jahren grassierenden Weltfinanzkrise geschrieben wird, könnte es 
sein, dass der gestrige Tag - bezogen auf den deutschen Bankenmarkt -
einen entscheidenden Wendepunkt markiert. Anlass zur Hoffnung gibt 
der Quartalsbericht der vor allem als Folge der fast 
halsbrecherischen Übernahme der Dresdner Bank von der Krise besonders
betroffenen, zeitweise am Rande des Abgrunds stehenden Commerzbank. 
Das teilverstaatlichte Institut wartet mit überraschend guten 
Nachrichten auf.
Um drei Beispiele zu nennen: Der Verlust vor Steuern konnte von 
April bis Juni stärker zurückgeführt werden als von den meisten 
Auguren vorhergesagt (nach Steuern sieht es allerdings umgekehrt 
aus). Die Belastungen aus Asset Backed Securities (ABS) und anderem 
Wertpapiermüll sanken auf "nur noch" gut 600 Mill. Euro und damit 
gegenüber dem ersten Quartal um zwei Drittel; im Juli wurden sogar 
Wertaufholungen von 100 Mill. Euro verbucht. Und: Von den Garantien 
des Finanzmarktstabilisierungsfonds Soffin von insgesamt 15 Mrd. Euro
kann die Commerzbank aufgrund ihrer komfortablen Refinanzierungslage 
immerhin schon 5 Mrd. Euro zurückgeben.
Doch der Disclaimer ist in diesen Zeiten nicht nur ein kleiner 
rechtlicher Hinweis am Schluss. Der Vorbehalt für Zukunftsaussagen 
zieht sich vielmehr wie ein roter Faden durch den Zwischenbericht. 
"Zum gegenwärtigen Zeitpunkt von einer dauerhaften Trendwende 
auszugehen, wäre jedoch verfrüht", "Die Unsicherheit ist aber immer 
noch immens hoch, und Rückschläge können nicht ausgeschlossen 
werden", "Eine Prognose für das Gesamtjahr 2009 ist wegen der 
anhaltend schwierigen Märkte nach wie vor nicht möglich", lauten die 
typischen Kernbotschaften. Denen kann man kaum widersprechen. 
Volatiler als zurzeit waren Konjunktur und Finanzmärkte selten. Bei 
der Kreditrisikovorsorge, die der Wirtschaftslage gewöhnlich mit 
mehreren Monaten Zeitverzug hinterherläuft, steht das Schlimmste wohl
noch bevor. Die Commerzbank tut deshalb gut daran, dass sie ihre 
Risiken runter- und deren Abschirmung hochfährt.
Der Disclaimer wurde offenbar auch an der Börse gelesen. Die 
Achterbahnfahrt der Commerzbank-Aktie zeigt, dass sich die Investoren
nicht so recht zwischen guten Nachrichten und schlechten Vorbehalten 
entscheiden können.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0

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