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Börsen-Zeitung: Serie des Scheiterns, Kommentar zu DZ Bank und WGZ Bank von Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots)

DZ Bank und WGZ Bank sind sich einig: einig
darüber, dass sie sich nicht einigen können. Wäre die Angelegenheit 
nicht so ernst und hätte sich dieses Ende des fünften Fusionsversuchs
nicht seit Februar abgezeichnet, hätte man gestern beim Blick auf den
Kalender wohl an einen Aprilscherz geglaubt. Es war aber keiner. 
Kreditgenossen machen keine Scherze. Jedenfalls nicht bei Themen wie 
Kräftebündelung auf der Ebene der Zentralbanken. Ernst nehmen kann 
man das seit acht Jahren andauernde Fusionstheater aber auch längst 
nicht mehr. Was da geboten wird, ist für alle Beteiligten nur noch 
peinlich.
Will man die Bilanz des Scheiterns den Matadoren zurechnen, hat 
WGZ-Vormann Werner Böhnke einen vermutlich uneinholbaren Vorsprung 
von 5:2 vor DZ-Chef Wolfgang Kirsch. Aber um Personen geht es ja 
angeblich nie, sondern immer um die Sache. Kommen wir also zur Sache:
Die nordrhein-westfälischen Volks- und Raiffeisenbanken haben 
erkennbar Angst, sie könnten nach einer Fusion für bis dahin nicht 
schlagend gewordene Risiken der DZ Bank zur Kasse gebeten werden, 
nachdem sich die wirtschaftliche Lage der Frankfurter in den 
vergangenen Monaten bis hin zum Kapitalbedarf verschlechtert hat - in
diesen Zeiten freilich keine ganz branchenuntypische Entwicklung. 
Insoweit immerhin folgerichtig wird der Abbruch der Verhandlungen mit
der Situation an den Finanzmärkten begründet, die zu hoher 
Verunsicherung geführt habe. Aber wäre das nicht gerade ein 
entscheidender Grund mehr gewesen, das Vorhaben endlich 
durchzuziehen? Wenn wirklich irgendwann - auf welcher Seite auch 
immer - Altlasten hochkämen, müssten die doch letztlich sowieso von 
der ganzen genossenschaftlichen Familie getragen werden, mit oder 
ohne Fusion.
Statt die Kräfte zu bündeln, haben DZ Bank und WGZ Bank einmal 
mehr Kräfte vergeudet. Hunderte Beschäftigte haben monatelang auf die
Fusion hingearbeitet und fast jedes erdenkliche Detail ausgehandelt, 
statt sich ums Geschäft und um die Kunden kümmern zu können. 
Millionenbeträge an Beraterhonoraren wurden aus dem Fenster geworfen,
statt Kostensynergien für den Finanzverbund zu realisieren. Und nun 
geht man zur Tagesordnung über und startet 2010 Versuch Nummer 6? 
Oder müsste für die Serie des Scheiterns nicht allmählich mal jemand 
persönlich die Verantwortung übernehmen und mindestens das eine oder 
das andere Mandat niederlegen?

Pressekontakt:

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Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0

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