Alle Storys
Folgen
Keine Story von Börsen-Zeitung mehr verpassen.

Börsen-Zeitung

Börsen-Zeitung: Mazda kauft sich frei, Kommentar zum US-Konzern Ford, der die Kontrolle über Mazda aufgibt, von Peter Olsen

Frankfurt (ots)

Erst verscherbelt General Motors seine
Restanteile an Suzuki, und jetzt macht der Wettbewerber Ford Motor 
wahr, was viele schon lange erwartet haben. Ford gibt die Kontrolle 
über den japanischen Hersteller Mazda auf, den er vor zwölf Jahren 
aus der Pleite gerettet hatte. Wegen der akuten Liquiditätsnöte 
trennt sich der zweitgrößte amerikanische Automobilbauer von 20 
Prozentpunkten der bislang gehaltenen 33,4% und erlöst daraus gerade 
einmal 540 Mill. Dollar. Ein Betrag, den die verlustreichen Konzerne 
Ford und GM derzeit in weniger als einem Monat verbrennen!
Die Not muss also groß sein am Ford-Stammsitz Dearborn. Denn für 
den US-Konzern ist die langjährige Zusammenarbeit mit dem japanischen
Autohersteller von existenzieller Bedeutung. Etwa 43% der aktuell 
weltweit angebotenen Ford-Modelle gehen irgendwie auf 
Mazda-Entwicklungen zurück. Und diese Quote soll bis 2010 sogar noch 
weiter zulegen. Ford-Fahrzeuge wie Fusion oder Mercury Milan, die am 
US-Markt noch erfolgreich waren, als die ureigenen Produkte schon 
längst den Rückwärtsgang eingelegt hatten, basieren auf dem 
Mazda-Mittelklassemodell 6. Verwandtschaften gibt es auch bei anderen
Modellen. Beide Hersteller betreiben einige Werke in den USA, in 
Thailand und in China gemeinsam. Und an dieser Zusammenarbeit soll - 
natürlich - nicht gerüttelt werden.
Klar, auch Mazda hat ein vitales Interesse an der Verbindung zu 
Ford. Unter den japanischen Anbietern zählt die Marke zu den 
kleineren Herstellern und profitiert nachhaltig von der Einkaufsmacht
des angeschlagenen US-Riesen. Dennoch erkauft sich Mazda jetzt ein 
Stück Freiheit zurück, die in der Ford-Ägide verloren gegangen ist. 
Zwei Ford-Manager müssen ihre Posten in der Mazda-Führung umgehend 
räumen. Wer sich bei Mazda profilierte, der konnte bei Ford etwas 
werden.
Gerätselt wird darüber, wer die bislang von Ford gehaltenen 
Anteile übernimmt. 6,9% muss Mazda für 186 Mill. Dollar selbst 
erwerben. Die restlichen Anteile sollen an nicht genannte 
strategische Geschäftspartner gehen. Mit weiterhin 13,4% bleiben die 
Amerikaner auch künftig größter Einzelaktionär, ihr Einfluss auf die 
Geschäftspolitik der bislang kontrollierten Beteiligung aber nimmt 
zwangsläufig ab. Mazda, Jaguar, Land Rover, Aston Martin - bleibt nur
noch Volvo als letztes, verwertbares Tafelsilber.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Börsen-Zeitung
Weitere Storys: Börsen-Zeitung