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Börsen-Zeitung: Ungesunde Kommunikation, Kommentar zum Fresenius-Einstieg in den US-Generikamarkt von Sabine Wadewitz

Frankfurt (ots)

Merger Monday! In Zeiten schwacher Finanzmärkte
hält Fresenius an guten Traditionen fest. Für bis zu 5,6 Mrd. Dollar 
einschließlich Schulden verleibt sich der Gesundheitskonzern das 
US-Unternehmen APP Pharmaceuticals ein und schultert seine bislang 
größte Übernahme. Mit dem Deal schafft sich Fresenius die seit langem
angepeilte US-Plattform für das Geschäft mit Infusionstherapien der 
Tochtergesellschaft Kabi. Von null auf hundert beschleunigt die 
Gruppe in den USA auf die zweitgrößte Position unter den Anbietern 
intravenös zu verabreichender Nachahmermedikamente.
Fresenius verfolgt seit geraumer Zeit das Ziel, im margenstarken 
Geschäft mit Infusionsgenerika voranzukommen. Dabei ist ein 
integrierter Ansatz entwickelt worden mit einer Wertschöpfungskette 
vom Fertigen der Substanz bis zum Verkauf des Endprodukts. Mit 
kleineren Erwerben hat der Konzern das Feld bereitet. Der Kauf der 
APP schafft die notwendige Präsenz und Vertriebsmacht im weltgrößten 
Pharmamarkt.
Für die Übernahme, bei der Fresenius mit großen Anbietern von 
Originalmedikamenten konkurrierte, muss der Konzern für den 
Markteintritt in den USA einen strategischen Preis bezahlen - zumal 
die Konsolidierung in der Branche fortgeschritten ist. Die Multiples 
liegen am oberen Rand von vergleichbaren Deals in der 
Generikabranche, doch sie übersteigen bisherige Bewertungen auch 
nicht übermäßig. Der Erwerb soll schon im ersten Jahr ergebnisneutral
sein und im zweiten Jahr positiv zum Gewinn je Aktie beitragen. Das 
sind positive Signale.
Dass die Fresenius-Aktie trotz der überzeugenden Logik der 
Transaktion auf rasante Talfahrt ging, zeugt von 
Informationsdefiziten. Denn das Management lässt seine Investoren 
über die geplante Verteilung von Fremd- und Eigenkapital in der 
Finanzierung erstaunlicherweise noch im Dunkeln. Dies ist für die 
Anleger unbefriedigend, zumal sie von einer Akquisition dieser Größe 
bei Fresenius Kabi überrascht wurden. Der Markt braucht eine klare 
Vorstellung über das Ausmaß einer Kapitalerhöhung - gerade in 
turbulenten Zeiten. Zwar bewegt sich Fresenius in 
konjunkturresistenten Märkten, und das Unternehmen genießt einen 
guten Ruf an den Finanzmärkten. Sich in der Finanzierung über 
wichtige Details auszuschweigen, kann sich aber auch eine Fresenius 
nicht leisten.

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