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Börsen-Zeitung: Die Imperialisten Kommentar zum Gebot von Inbev für Anheuser Busch, von Walther Becker.

Frankfurt (ots)

Wenn es darum geht, zweistellige
Milliardenbeträge für Übernahmen zu mobilisieren, dann kennen Chefs 
großer Konzerne kein Halten mehr. Querbeet durch die Branchen, von 
Rohstoffen über Konsumgüter bis zur Telekommunikation werden enorme 
Transaktionen eingefädelt. Allen negativen Erfahrungen zum Trotz 
dominiert der Bau neuer Imperien. Das ist bei BHP Billiton so, die 
für 180 Mrd. Dollar Rio Tinto übernehmen möchte, bei France Télécom, 
die für 28 Mrd. Euro Anschluss bei TeliaSonera sucht und das hat auch
Bierriese Inbev vor, der Anheuser Busch für 46 Mrd. Dollar schlucken 
will.
CEOs, die sich ein Denkmal setzen wollen, scheuen nicht davor 
zurück, "feindlich", gegen den Willen des Managements der 
Zielgesellschaft, vorzugehen. Auch das belegen Inbev, BHP, France 
Télécom sowie bei Microsoft mit Yahoo. Damit ist zwar klar, wer 
bestimmt, wenn der Deal "fliegt" - doch die Integration erleichtert 
das Vorgehen mit der Brechstange nicht gerade. Den Aktionären der 
umworbenen Gesellschaft kann die Brachialmethode nur recht sein: Sie 
können sich auf steigende Kurse, höhere Gebote und attraktive Prämien
freuen.
Im Falle Inbev/Anheuser rechnen sich immerhin auch die Investoren 
des Bieters Chancen aus: Der Inbev-Kurs ist kräftig gestiegen, 
nachdem das Gebot, auf das der europäische Konzern mit gezielten 
Indiskretionen vorbereitet hatte, lanciert wurde. Im Umkehrschluss 
heißt dies, dass die Anheuser-Investoren den Aktionären des 
"Beck's"-Brauers Inbev die Prämie nicht gönnen: Sie wollen mehr. 
Damit ist im Preis das letzte Wörtchen nicht gesprochen. 
Unwahrscheinlich ist, dass ein Rivale dazwischen funkt. Allein 
SABMiller könnte auftrumpfen - Carlsberg und Heineken sind zu klein 
und mit dem Verdauen von Scottish&Newcastle beschäftigt.
Die Finanzierung großvolumiger Transaktionen erscheint problemlos.
Auch in der Finanzkrise schreiben Banken - und es gibt einige, die 
dazu in der Lage sind - in Konsortien gern große Tickets. Die Margen 
haben wieder angezogen und Konzerne mit gesunden Bilanzen und 
Cash-flows sind anders als Private Equity kreditwürdig. Auch der 
Kapitalmarkt spielt mit. Nicht nur angeschlagene Banken sondern auch 
Industriekonzerne sind mit Emissionen zurück: So nahm gerade 
Carlsberg mit 4 Mrd. Euro einen Schluck aus der Pulle. Die 
Finanzierung setzt der Imperienbildung kaum Grenzen.
(Börsen-Zeitung, 13.6.2008)

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