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Börsen-Zeitung: Ende des Versteckspiels, Kommentar von Bernd Wittkowski zur anstehenden Bilanzpressekonferenz der BayernLB und zu den Spekulationen über Abschreibungen und Neubewertungen

Frankfurt (ots)

Lange hatte die BayernLB die Finanzkrise so
"bewältigt", wie kleine Kinder Verstecken spielen: die Augen zuhalten
und fest daran glauben, dass man unsichtbar ist. Vorstandschef Werner
Schmidt kostete diese Verdrängung der Realität den Job und große 
Teile seiner Reputation. Erst kurz davor hatte sich die 
Finanzkommunikation des weiß-blauen Sparkassen-Spitzeninstituts - 
weniger freiwillig als vielmehr unter dem Druck der zunehmend 
entsetzten Stakeholder - der brutalen Wirklichkeit angenähert.
Zu den vordringlichen Aufgaben der BayernLB-Führung unter dem 
neuen Vormann Michael Kemmer gehört es, die gleichwohl noch 
bestehende Lücke zwischen Fiktion und Fakten zu schließen. Dabei wird
- der guten Ordnung halber - bis zur Bilanzpressekonferenz am 3. 
April über Bande gespielt. Also kommt die ganze Wahrheit stückweise 
heraus, etwa über Medien und Ratingagenturen. Diese Methode hat den 
Nachteil, dass die an die Öffentlichkeit gelangenden Informationen 
weder autorisiert noch unbedingt authentisch sind, weil der 
Überbringer der Botschaft sich womöglich seine eigene Wahrheit 
zusammenreimt. So generiert das Bemühen um Transparenz und 
Ehrlichkeit ungewollt auch schon mal Halb- oder Unwahrheiten.
Innerhalb des Spektrums zwischen Schein und Sein liegt die Annahme
der Ratingagentur Moody's, dass sich Abschreibungen und 
Neubewertungen der BayernLB auf Subprime & Co. gegenüber den bisher 
genannten 1,9 Mrd. Euro künftig mehr als verdoppeln könnten, sicher 
eher auf der Seite der Realität. Um nächste Woche nicht zu sehr 
geschockt zu sein, wäre das Publikum gut beraten, sich darauf 
einzustellen, dass die Belastungen auch schon im Abschluss 2007 
deutlich nach oben korrigiert werden müssen - und zwar 
ergebniswirksam.
Der Vorstand selbst - der frühkindlichen Form des Versteckspiels 
entwachsen - und die Eigentümer der BayernLB werden mithin vor einer 
weiteren Tatsache die Augen nicht verschließen können: 
Kapitalerhöhung oder radikaler Abbau von Risiken. Da die Nachfrage 
nach einem 32-Mrd.-Euro-Portfolio mit strukturierten Produkten 
derzeit recht überschaubar ausfallen dürfte, wird es in Richtung 
Kapitalbeschaffung laufen. Das muss freilich nicht zwingend heißen, 
dass die Landesbank ihre Träger (je zur Hälfte regionale Sparkassen 
und der Freistaat) zur Kasse bittet. Es gibt schließlich auch noch 
die eine oder andere geldwerte Tochter, die man monetarisieren 
könnte.
(Börsen-Zeitung, 26.3.2008)

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