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Börsen-Zeitung: Bondversicherer unter Druck, Kommentar zu US-Monolinern von Kai Johannsen

Frankfurt (ots)

Den Finanzmärkten kündigt sich weiteres Unheil
in Sachen Subprime an. Dieses Mal kommt es aus der Ecke der 
US-Bondversicherer (Monoliner). Sie verhelfen mit Garantien anderen 
Emittenten zu einem besseren Rating bei Verbindlichkeiten und damit 
zu niedrigeren Refinanzierungskosten. So wie es aussieht, dürfte es 
aber für manchen Anleiheversicherer schwierig werden, den Garantien 
noch nachzukommen, denn die Garantiegeber geraten selbst in den 
Subprime-Strudel, was die Bondanleger extrem unruhig werden lässt.
Ambac hat den Investoren mit Wertberichtigungen von rund 5,3 Mrd. 
Dollar und einem Verlust von 3,3 Mrd. Dollar einen Schock versetzt. 
Nun blicken die Anleger gespannt auf die endgültigen Zahlen des 
Konkurrenten MBIA, der seine Bücher Ende des Monats öffnen wird. 
Befürchtet werden Hiobsbotschaften ähnlichen Ausmaßes. Das ist 
einerseits an den Aktienkursen abzulesen, die, von kurzzeitigen 
Erholungsphasen abgesehen, quasi im freien Fall sind. Noch deutlicher
ist die Sorge an den Risikoprämien ablesbar, die Anleger bezahlen 
müssen, wenn sie sich wiederum gegen einen Ausfall der 
Anleiheversicherer selbst absichern wollen. Sie sind explodiert. Die 
Händler rufen sich schon keine Basispunkte mehr zu, sondern handeln 
die CDS auf die Muttergesellschaften in vollen Prozentpunkten - und 
zwar im Bereich von 20%.
Die Furcht kommt nicht von ungefähr. Einem Dollar Eigenkapital 
steht Schätzungen zufolge bei Ambac ein versichertes Anleihevolumen 
von 143 Dollar gegenüber, bei MBIA sind es 147 Dollar. Die Schere 
geht weit auseinander. Würde es sich um solide Kreditadressen 
handeln, wäre es noch kein Desaster. Aber MBIA garantiert nicht nur 
Titel von Gemeinden oder Städten, die noch auf Steuereinnahmen 
zurückgreifen können, sondern ist im vergangenen Jahr in großem 
Umfang in Subprime-Produkte und das Geschäft mit CDOs (Collateralized
Debt Obligations) eingestiegen. Strukturierte Produkte, die am 
heftigsten von der Subprime- und Finanzmarktkrise erfasst wurden, 
sollen rund zwei Drittel des Portfolios ausmachen.
Kommt es nach Ambac zu weiteren Ratingherabstufungen, sind auch 
die entsprechenden garantierten Anleihen betroffen, die dann 
ebenfalls an Wert einbüßen. Das könnte wiederum Investoren zu 
Zwangsliquidierungen veranlassen; eine Spirale würde in Gang gesetzt.

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