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Börsen-Zeitung: Finnische Wundertüte Kommentar zum Gewinnsprung von Nokia, dem finnischen Weltmarktführer für Mobiltelefone, von Heidi Rohde.

Frankfurt (ots)

Mit einem Gewinnsprung, der selbst die
hochgesteckten Prognosen um gut 10% übertrifft, entpuppt sich Nokia 
für die Analystengemeinde einmal mehr als Wundertüte. Der finnische 
Weltmarktführer für Mobiltelefone hat aus Branchensicht gleich 
zweifach geradezu die Schwerkraft überwunden. Zum einen bleiben die 
Finnen offenbar die Einzigen, denen es im zunehmend 
wettbewerbsintensiven Handy-Markt gelingt, den Gewinn von 
Marktanteilen mit einem deutlichen Ausbau der operativen Rendite zu 
verbinden. Da müssen selbst Konkurrenten wie Samsung oder Sony 
Ericsson passen, die im Wettbewerb ansonsten durchaus eine gute Figur
machen, nicht zu reden vom gefallenen Star Motorola, der seit Monaten
kein Mittel findet, um wieder auf die Füße zu kommen. Sie alle opfern
Gewinne zugunsten von Marktanteilen.
Zum anderen verblüfft Nokia mit der raschen Besserung bei der im 
Vorquartal drastisch eingebrochenen Netzwerksparte NSN, die nach dem 
Zusammenschluss mit den Siemens-Aktivitäten nun knapp 30% des 
Konzernumsatzes ausmacht. In einem Umfeld, in dem Marktführer 
Ericsson mit einem Gewinneinbruch von mehr als einem Drittel die 
Marktteilnehmer in Angst und Schrecken versetzt hatte, haben die 
Finnen den Umsatz bei NSN leicht gesteigert und das Ergebnis - vor 
ao. Posten - gedreht. Die erhöhten Restrukturierungsaufwendungen, die
nun 2 statt 1,5 Mrd. Euro ausmachen werden, sind dabei die Kehrseite 
der von Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo zuletzt angekündigten 
"entschiedenen Maßnahmen". Dieses Engagement deutet auch darauf hin, 
dass Nokia das Geschäft ganz an sich ziehen will, sobald Siemens zum 
Verkauf bereit ist - das scheint nach den jüngsten Äußerungen aus 
München indes schon bald der Fall zu sein.
Während die Netzwerksparte noch ein hartes Stück Arbeit vor sich 
hat, darf das nach wie vor dominierende Handy-Geschäft als denkbar 
zukunftsfest betrachtet werden. In den Wachstumsmärkten Asiens und 
Afrikas läuft die Nokia-Maschine wie ein gut geölter Motor. Fallende 
Preise werden meisterhaft durch Skaleneffekte bei Produktion und 
Vertrieb überkompensiert. Auch bei den High- End-Geräten halten die 
Finnen die Konkurrenz auf Abstand: Sie verkaufen hier jedes zweite 
Handy. Da stört das Mega-Getöse des Branchenneulings Apple nicht 
einmal als leises Rauschen.
(Börsen-Zeitung, 19.10.2007)

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