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Börsen-Zeitung: Freiwillige vor, Kommentar zu einem freiwilligen Verhaltenskodex der Hedgefondsbranche von Norbert Hellmann

Frankfurt (ots)

Vor dem Heiligendammer G8-Gipfel hatte der
deutsche Vorsitz zum Nachdenken über einen freiwilligen 
Verhaltenskodex der Hedgefondsbranche aufgefordert. Beim führenden 
Interessenverband, der Alternative Investment Management Association 
(Aima), stieß man auf kühle Ablehnung. Dort herrscht noch immer die 
Überzeugung, dass sich die Hedgefonds keinen Anpassungszwängen zu 
beugen haben und schon gar nicht dem eines "freiwilligen" Kodex.
Nun wird bekannt, dass 13 große Londoner Hedgefondsmanager eine 
Arbeitsgruppe ins Leben gerufen haben, die sich mit der 
Offenlegungsfrage befassen und - man höre und staune - nach Lösungen 
suchen soll, die auch "die Erfüllung freiwilliger Standards 
beinhalten können". Zwischen beiden Vorgängen liegen drei Wochen, in 
der schnelllebigen Welt der Hedgefonds eine lange Zeit. Tatsächlich 
sieht diese heute ein wenig anders aus als noch Anfang des Monats.
Zum einen erkennt die angelsächsische Finanzwelt, dass der 
deutsche G8-Vorsitz mit großer Zähigkeit Kompromisse erstritten hat 
und auch das Gehör der US-Regierung fand. Zum anderen wächst der 
politische Druck auf Hedgefonds und Private-Equity-Häuser, die 
mauschelige Offshore-Denke aufzugeben und sich ihrer öffentlichen 
Verantwortung zu stellen, die mit der Einwirkung auf immer größere 
Unternehmen bzw. deren Übernahme einhergeht. Zugleich rückt man 
steuerlichen Privilegien zu Leibe. In den USA knöpft sich der Senat 
die heimischen Hedgefonds vor, während in London 
Private-Equity-Vertreter einem aggressiven Parlamentsausschuss Rede 
und Antwort stehen müssen.
Die großen Adressen sehen plötzlich Nachholbedarf in Sachen 
Öffentlichkeitsarbeit, den Sammelsurium-Branchenverbände nicht 
befriedigen können. Deren lange bewährte Mauertaktik erweist sich 
heute als kontraproduktiv. Die Londoner Initiative ist ein Beitrag, 
hoffnungslose Versteckspielchen aufzugeben und eigene Belange offener
zu vertreten. Dabei haben die Fonds mit Andrew Large eine geeignete 
Galionsfigur gefunden. Als früherer Vizegouverneur der Bank of 
England und Chairman des Securities Investment Board genießt er in 
Zentralbankerkreisen Vertrauen.
Für Vorschusslorbeeren ist es zu früh, denn bei einem etwaigen 
Kodex käme es auf Details und Verbindlichkeitsgrade an. Jedenfalls 
würden große Hedgefonds etwas sichtbarer - mehr oder weniger 
freiwillig. Das ist ein Fortschritt.

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