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Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

26.000 Goldsucher auf Yanomami-Gebieten: OAS-Menschrechtskommission fordert Maßnahmen von Brasilien

OAS-Menschrechtskommission fordert Maßnahmen gegen Goldsucher:

  • Ca. 26.000 Goldsucher allein auf Gebieten der Yanomami und Ye'kwana
  • Bringen Umweltzerstörung, Gewalt und Infektionen mit
  • Umsetzung und Effektivität eventueller Maßnahmen fraglich

Indigene Völker in Brasilien leiden seit Jahrzehnten unter illegalen Eindringlingen, die auf ihren Territorien Gold schürfen, Holz fällen oder den Regenwald für Viehzucht und Sojaanbau brandroden. Zu der Gewalt und Umweltzerstörung, die die Invasoren mitbringen, kommt seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie auch noch die Infektionsgefahr. Auf Ersuchen der Yanomami und Ye'kwana fordert die Menschenrechtskommission der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) jetzt Maßnahmen von der brasilianischen Regierung.

"Etwa 26.000 Goldsucher sind allein auf den Gebieten der Yanomami und Ye'kwana aktiv", berichtet Juliana Miyazaki, Referentin für Indigene Völker bei der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). "Für den Goldabbau verwenden sie viel Quecksilber, das die Flüsse verseucht, in denen Indigene fischen und aus denen sie ihr Trinkwasser gewinnen. Die Schürfbecken sind zudem ideale Brutstätten für Moskitos, die Malaria übertragen. Die Goldsucher schrecken auch vor Gewalt nicht zurück: Erst vor vier Wochen erschossen sie zwei Yanomami. Jetzt schleppen die Eindringlinge auch noch das Coronavirus in die indigenen Gemeinden ein - mindestens 280 sind auf diesem Territorium bereits infiziert."

Letzteres sei wohl der Hauptgrund dafür, dass die Kommission der OAS jetzt den Ernst der Lage anerkenne und Forderungen an Brasiliens Regierung stelle. Diese müsse nun zusammen mit den betroffenen indigenen Gemeinschaften Maßnahmen erarbeiten und umsetzen, um die Eindringlinge dauerhaft aus den Gebieten fernzuhalten. "Ob es wirklich Maßnahmen geben wird und wie effektiv sie sein werden, ist allerdings mehr als fraglich", ergänzt Miyazaki. "Bisher hat die Regierung Bolsonaro alle Handlungen verweigert, die Indigene oder die Umwelt schützen könnten. Der Präsident selbst hat das Goldschürfen, Holzfällen und Brandroden immer wieder ermutigt." Seine eigene Covid-19-Erkrankung habe er genutzt, um die Krankheit weiter zu verharmlosen.

Das Yanomami Territorium ist mit rund 96.000 Quadratkilometern, in etwa der doppelten Fläche Niedersachsens, das größte indigene Gebiet Brasiliens. Dort leben rund 26.000 Yanomami in 321 Gemeinschaften. Einige der Gemeinschaften wurden erst kürzlich kontaktiert, acht leben in freiwilliger Isolation.

Sie erreichen Juliana Miyazaki unter j.miyazaki@gfbv.de oder 0551/49906-23.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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