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Der Tagesspiegel: Beckenbauer fordert Generalreform des Fußballs und "Grenze des Geldverdienens"

Berlin (ots)

Franz Beckenbauer hat eine Generalreform des
Fußballs gefordert. "Der Fußball braucht eine generelle Reinigung. 
Man sollte über die Grenze des Geldverdienens reden", sagte 
Beckenbauer in einem Gespräch mit dem "Tagesspiegel" 
(Donnerstag-Ausgabe). Nach der Weltmeisterschaft müsse das Thema 
angegangen werden, forderte der Präsident des 
WM-Organisationskomitees. "Wenn man heute die Spielervermittler 
sieht, die die Spieler hin und her schieben, wenn man merkt, dass 
jeder die Hand aufhält, dann macht mich das traurig", sagte 
Beckenbauer dem Blatt. "Einige Manager und Trainer verdienen an 
Transfers, sogar Präsidenten und Politiker, alle sind verwickelt. 
Dazu kommen die Wettgeschichten." Die Entwicklung des 
Fußballgeschäfts sei gefährlich, wie man besonders schmerzlich am 
Manipulationsskandal in Italien erfahre.
Eine gute Woche vor dem WM-Eröffnungsspiel warnte Beckenbauer vor 
leeren Plätzen in ausverkauften WM-Stadien. "Bei einigen 
ausländischen Verbänden besteht die Gefahr, dass sie ihr Kontingent 
nicht zurückgeben, wenn sie Karten nicht benötigen", sagte 
Beckenbauer dem "Tagesspiegel". Beim Confed-Cup hätte ihm ein 
Argentinier am Spieltag 200 Karten in die Hand gedrückt, bei der WM 
dürfe das nicht passieren. Angesichts der Unwägbarkeiten sei es 
möglich, "dass sich Lücken auftun". Beckenbauer kritisierte in diesem
Zusammenhang den schleppenden VIP-Kartenverkauf durch die Schweizer 
Agentur ISE. "Offenbar hat man den deutschen Markt überschätzt und 
die Preise für VIP-Tickets zu hoch angesetzt", sagte Beckenbauer in 
dem Gespräch. Die Kalkulation von ISE sei nicht komplett aufgegangen.
Zuletzt hatte der Fußball-Weltverband Fifa mehr als 42.000 Tickets an
die deutschen Organisatoren zurückgegeben, darunter viele vom 
VIP-Vermarkter ISE. Die Karten flossen in den Fanverkauf im Internet.
Kritik der Fifa am deutschen Ticketverkauf wies Beckenbauer 
zurück. "Wir haben uns mit der Fifa zusammen zu diesem System 
entschlossen, deswegen ist jede Kritik aus Zürich völlig 
unberechtigt." Beckenbauer forderte von der Fifa eine bessere 
Kommunikation. "Man muss mehr miteinander reden. Die Fifa ist der 
Veranstalter, wir sind der Ausrichter. Aber letztlich sind wir doch 
Partner." In einzelnen Projekten gehe es seitens der Fifa ziemlich 
harsch zu. "Sepp Blatter ist ein Mann der Kommunikation und ein sehr 
charmanter Gastgeber. Aber die Leute, die für ihn arbeiten, haben 
manchmal einen unguten Ton drauf: Wir sind die Fifa, wir bestimmen!"
Beckenbauer eröffnet am Donnerstag in Berlin den WM-Globus vor dem
Brandenburger Tor. Am Freitag wird Fifa-Präsident Joseph Blatter in 
München zur Vorbereitung des Fifa-Kongresses erwartet.

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
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