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Der Tagesspiegel: Politiker und Sportfunktionäre fordern das IOC auf, vor den Olympischen Spielen in Peking Menschenrechtsrechtsverletzungen in China anzusprechen

Berlin (ots)

Politiker und Sportfunktionäre haben das
Internationale Olympische Komitee (IOC) aufgefordert, vor den 
Olympischen Spielen in Peking Menschenrechtsrechtsverletzungen in 
China anzusprechen. Manfred von Richthofen, der Präsident des 
Deutschen Sportbundes, sagte dem Tagesspiegel (Donnerstag-Ausgabe): 
"Man sollte auf unerträgliche Missstände hinweisen, zum Beispiel auf 
die Verletzung der Religionsfreiheit, weil christliche Geistliche in 
Gefängnissen sitzen." Das sei die Aufgabe des IOC. "Ich habe es in 
der Deutlichkeit aber noch nicht gehört", sagte von Richthofen.
Winfried Hermann, sportpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion
von Bündnis90/Die Grünen, sagte dem Tagesspiegel: "Der Sport kann die
Aussprache pflegen über die Sprache des Sports und fragen, ob die 
Leistungen der Chinesen nach den Regeln des Sports zustande gekommen 
sind - Stichwort Doping. Oder ob die Rechte von Kindern und 
Jugendlichen geachtet werden." Hermann kann sich außerdem symbolische
Aktionen vorstellen. "Deutsche Sportler könnten in Peking eine 
katholische Kirche besuchen. Die katholische Amtskirche ist zwar 
nicht verboten, aber es gibt eine Art Untergrundkirche, die verfolgt 
wird."
Bislang haben Sportfunktionäre vor allem die Chancen betont, die 
Olympische Spiele in China mit sich bringen. Etwa 20 000 
Medienvertreter werden erwartet. Dirk Pleiter, China-Experte von 
Amnesty International, sagte jedoch: "Es gibt keinen Automatismus, 
dass sich die Menschenrechte verbessern, nur weil so viele 
Journalisten im Land sind." Es bestehe sogar die Gefahr, dass es im 
Zusammenhang mit den Spielen zu weiteren Menschenrechtsverletzungen 
komme, etwa des Rechts auf Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit und
sogar des Rechts auf Leben. "Dissidentenbewegungen und Gruppen wie 
Falun Gong werden sicher Olympia nutzen, um auf ihre Ziele aufmerksam
zu machen", sagte Pleiter. Möglicherweise werde das Regime in China 
Maßnahmen dagegen ergreifen. "Das kann bis zu Hausarrest und 
Inhaftierungen gehen", erklärte Pleiter. Amnesty International habe 
außerdem beobachtet, dass vor Großveranstaltungen vermehrt 
Todesurteile vollstreckt würden. "Die chinesische Führung glaubt, 
dass dies abschreckend gegen Kriminalität sei." Erst vor kurzem 
veröffentlichte Amnesty die Zahl von 1770 Hinrichtungen im 
vergangenen Jahr - mehr als in jedem anderen Land der Welt.
Das IOC scheint sich seiner Verantwortung bewusst zu sein. "Das 
IOC hat keine satzungsmäßige Verpflichtung, aber eine moralische", 
sagte das deutsche IOC-Mitglied Walther Tröger. Die Olympischen 
Charta sieht ethische Prinzipien als festen Bestandteil des 
Olympismus vor - Ziel sei es, eine friedliche Gesellschaft zu fördern
und die Wahrung der Menschenwürde. Jegliche Diskriminierung aufgrund 
von Rasse, Religion, politischer Einstellung oder Geschlecht sei 
unvereinbar mit der Olympischen Bewegung.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an: : Der Tagesspiegel, 
Ressort Sport, Friedhard Teuffel, Telefon: 030/26009676

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de

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